Start ins Zeitalter der Schnellbahn

OÖ-Verkehrslandesrat Günter Steinkellner
Viel mehr Angebot, weniger Ausreden für Pendler.

Der sonst routinemäßige Wechsel auf den Winterfahrplan beschert dem öffentlichen Verkehr in Oberösterreich mit dem heutigen Sonntag den Sprung in eine neue Ära. So kommentiert zumindest die Politik den Start eines neuen Schnellbahnsystems für den erweiterten Zentralraum um Linz.

Ein ganztägiger Taktverkehr, der in fünf Ästen von der Peripherie nach Linz führt, soll beim Pendlerverkehr deutliche Entlastung für die täglich vom Autoverkehr geflutete Landeshauptstadt bringen. Ab dem morgigen Start der Arbeitswoche muss sich das neue System freilich erst in der Praxis bewähren. Gleichzeitig müssen auch die Pendler mehr Willen und Flexibilität zu einem Umstieg zeigen.

"Alle großen Städte in Österreich haben schon ein S-Bahnsystem, jetzt zieht Linz nach", sagt Oberösterreichs Verkehrslandesrat Günter Steinkellner, FPÖ. Er rechnet durch das Zusatzangebot im Schienenverkehr mit einer 20-prozentigen Zunahme des täglichen Pendleraufkommens im öffentlichen Verkehr. Derzeit kämen um die 40.000 täglich auf der Schiene zu ihren Arbeitsplätzen im Linzer Raum.

Start ins Zeitalter der Schnellbahn
Das Land OÖ lässt sich den neuen Schwung für den Öffi-Verkehr auch etwas kosten. 400.000 Kilometer Zugverkehr mehr pro Jahr wurden bei den ÖBB und der Linzer Lokalbahn (Lilo) bestellt. "Die maximalen Mehrkosten pro Jahr belaufen sich auf 5,3 Millionen Euro", rechnet Steinkellner vor. Den Aufwand des Landes für den gesamten Öffi-Verkehr im Land beziffert er mit stolzen 126 Millionen Euro.

Was ist jetzt ab heute tatsächlich neu? Mit dem S-Bahn-System werden fünf Regionen mit dem Linzer Hauptbahnhof Linz verbunden. Alle Linien bieten zwischen 5.30 Uhr in der Früh und 23.30 Uhr an sieben Wochentagen einen Stundentakt an. In der Hauptverkehrszeit am Morgen und am späten Nachmittag wird ein noch dichterer Taktverkehr mit kürzeren Intervallen versprochen.

Zielorte

End- und Startbahnhöfe des neuen S-Bahn-Systems sind Wels, Eferding, Pregarten, Garsten bei Steyr und Kirchdorf. In rund fünf Dutzend Haltestellen macht der auffällige blaue S-Bahn-Kleber auf das neue Angebot aufmerksam. Das Service soll einfach und flexibel zu nutzen sein. "Das lästige Suchen nach den nächsten Zugverbindungen fällt weg", trommelt Steinkellner für die S-Bahn. Längere Arbeitszeiten seien jetzt viel leichter mit der Öffi-Nutzung kombinierbar.

Anbindung

Die Bahnpassagiere aus den fünf eingebundenen Regionen, wo jetzt auch die Park-&-Ride-Anlagen besonders im Focus stehen, sollen mit dem neuen Taktsystem auch eine optimierte Anbindung an Fernverkehrszüge und das Linzer Öffi-Angebot bekommen. Für jene, die das neue Konzept testen wollen, gibt es am 17. Dezember den ersten S-Bahn-Tag. An diesem Tag können alle Neugierigen gratis mit der S-Bahn auf den fünf Strecken unterwegs sein.

Positive Reaktionen zur S-Bahn kommen auch aus NÖ. Durch die Einbindung der Bahnhöfe St. Valentin, Ernsthofen oder Ramingdorf-Haidershofen gibt es endlich den gewünschten Nachtzug, der die Heimfahrt von Abendseminaren oder Theaterabenden in Linz garantiert.

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