SPÖ-Frauen zu Prammer an der Spitze: "Es ist ein heikles Thema"

Tina Blöchl legt die Funktion der Vizebürgermeisterin zurück
Zwei Frauen müssen weichen, damit sich der Linzer SP-Bürgermeister-Kandidat Dietmar Prammer positionieren kann. Die Reaktionen darauf sind gemischt.

Als sie davon hörte, dass Tina Blöchl und Karin Hörzing jeweils eine Stufe zurückgestuft werden, griff Renate Heitz, Landesvorsitzende der SPÖ Frauen, zum Telefon und fragte nach. 

Der KURIER berichtete bereits über die Rochade an der Spitze der Linzer SPÖ vergangene Woche: Karin Hörzing ist nicht mehr erste - und somit geschäftsführende Vizebürgermeisterin der Stadt.

Diese Funktion nimmt nun Dietmar Prammer, Bürgermeisterkandidat der Partei, der nun vor der Wahl in Position gebracht wird.

"Ich wollte wissen, wie das Ganze zugegangen ist und was die beiden davon halten", sagt Renate Heitz. Sowohl Tina Blöchl, als auch Karin Hörzing hätten ihr glaubhaft versichert, dass der Schritt für sie total okay sei, dass sie Dietmar Prammer unterstützen und gemeinsam seine Chance für die anstehende Bürgermeister-Wahl vergrößern wollen.

Heitz weiter: "Natürlich ist es ein heikles Thema, deswegen habe ich die beiden eben gleich angerufen und mich erkundigt."

SPÖ-Frauen zu Prammer an der Spitze: "Es ist ein heikles Thema"

Karin Hörzing (Mitte) mit neuem LIVA-Aufsichtsratsvorsitzenden Meinhard Lukas (li.) und René Esterbauer (re.)

Aus SPÖ-Kreisen hört man zusätzlich, dass die Entwicklung für Tina Blöchl nur temporär sei. Es sei geplant, dass sie - falls Prammer neuer Linzer Bürgermeister wird - wieder die Vize machen könnte oder spätestens nach dem Pensionsantritt von Karin Hörzing in ein, zwei Jahren. Eva-Maria Holzleitner, Nationalratsabgeordnete aus OÖ und Bundesvorsitzende der SPÖ Frauen, gibt zur Causa kein eigenes Statement ab, sondern lässt ausrichten, dass sie den Standpunkt von Renate Heitz unterstütze.

"SPÖ ist nicht mein Thema"

Sonja Ablinger leitet eine Mittelschule in Linz. Zum Wechsel an der Spitze der Linzer SPÖ will sich die ehemalige SPÖ-Politikerin aber nicht äußern. "Die Linzer SPÖ ist wirklich nicht mein Thema, dazu sage ich gar nichts."

Sonja Ablinger hat eine lange Geschichte in der SPÖ, bevor sie 2015 austrat. Als Grund dafür gab sie die Koalition zwischen SPÖ und FPÖ in der Landesregierung Burgenlands.

SPÖ-Frauen zu Prammer an der Spitze: "Es ist ein heikles Thema"

Sonja Ablinger kurz nach ihrem Austritt aus der SPÖ 2015

Davor spielte sich aber noch anderes, politisches Hickhack ab: Nach dem Tod der damals amtierenden Nationalratspräsidentin Barbara Prammer im Sommer 2014 kam es bei der Nachbesetzung des Mandats zu parteiinternen Unstimmigkeiten.

SPÖ-Frauen wehrten sich erfolglos

Entsprechend der Landesliste kam nicht eine Frau, sondern Gewerkschafter Walter Schopf zum Zug. Mit Berufung auf die im Parteistatut festgeschriebene Quotenregelung forderten die SPÖ-Frauen eine Frau als Nachfolgerin im Nationalrat - erfolglos.

Im September 2014 gab Sonja Ablinger ihren Rücktritt als Landesfrauenvorsitzende der oberösterreichischen SPÖ bekannt, 2015 trat sie dann eben ganz aus der Partei aus.

Ähnlich handhabt es die frühere SPÖ-Parteivorsitzende Elisabeth Gerstorfer. Auf die aktuelle Situation in der Stadtregierung angesprochen, sagt sie nur: "Ich habe das selbst während meiner aktiven Zeit nicht so gerne gehabt, wenn die früheren Vorsitzenden allerhand kommentiert haben. Deswegen mache ich das jetzt nicht."

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