Slowakische Mädchenhändler köderten Opfer für Bordelle

Rund 70 Osteuropäerinnen sollen in heimische Nachtclubs gelockt worden sein.

Ein wichtiger Schlag gegen den internationalen Frauenhandel ist Beamten des LKA Oberösterreich mit Unterstützung slowakischer Kollegen gelungen. Elf Verdächtige – darunter Frauen und ein Ehepaar – wurden in der Slowakei festgenommen. Die Kriminalisten schließen weitere Verhaftungen nicht aus.

Die Ermittlungen dauern seit 1,5 Jahren. Zwar gab es auch davor Verdachtsmomente, doch es fehlten die Beweise – offiziell lief alles legal ab. Erst, nachdem Opfer sich der Polizei anvertraut hatten, verdichteten sich die Hinweise auf kriminelle Machenschaften. Der mutmaßliche Tatzeitraum erstreckte sich von 2001 bis 2009. Aufgrund der verstärkten Polizeipräsenz dürfte es den Tätern schließlich „zu heiß“ geworden sein – der grenzüberschreitenden Prostitutionshandel wurde eingestellt.

Etwa 70 Frauen zwischen 18 und 25 Jahren sollen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in oö. Bordelle gelockt worden sein, wo sie zum Teil mit Drohungen zu Sexdiensten verpflichtet wurden. „Die Opfer sind massiv ausgebeutet worden, sie durften nur 20 Prozent der Einnahmen behalten, davon mussten sie Abgaben, Arztkosten und den Lebensunterhalt bestreiten“, sagt Polizeisprecher Adolf Wöss. Die Frauen sollen in Discos, Lokalen und auf öffentlichen Plätzen in der Slowakei rekrutiert worden sein. „Man hat ihnen erzählt, dass sie in österreichischen Nachtclubs nur an der Bar arbeiten und gutes Geld verdienen können.“

Den Opfern wurden die Pässe abgenommen. Haupttäter sollen zwei slowakische Zuhälter (41 und 42 Jahre) sein. Ihnen wird auch der Verkauf einer Polin an einen Freier zur Last gelegt. Dem verliebten Salzburger wurden 58.000 Euro abgenötigt. „Schrecklich. Leute die so etwas tun, sollten alle ins Gefängnis“, sagt Maria Oberwanger, Nachbarin eines der Bordelle. „Die Verantwortlichen müssen auf jeden Fall zur Rechenschaft gezogen werden“, findet auch Manfred Rumpl, der vis-a-vis wohnt.

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