Selbstzufriedenheit kontra Aufstiegshunger
Josef Ertl
Schauplatz Sarnath in Nordindien. In dem Ort, wo Buddha rund 500 v. Chr. seine „Vier edlen Wahrheiten“ gelehrt hat, hat der Italiener Valentino Giacomin auf Anraten des Dalai Lama vor 30 Jahren die „Universal Education School – Alice Projekt“ gegründet, damit auch die Ärmsten eine Schule besuchen können. Resultat: 80 bis 90 Prozent der Absolventen der achtjährigen Schule (950 Schüler) besuchen anschließend die Universität.
40 Prozent von ihnen entscheiden sich für Medizin/Biologie oder für technisch-naturwissenschaftliche Fächer. Das Warum erklärt der Direktor so: Sie wollen gute Arbeitsmöglichkeiten haben und der Armut entkommen.
Bildungsniveau sinkt
Hierzulande mangelt es hingegen an Studenten für die technisch-naturwissenschaftlichen Fächer, das Niveau in Mathematik sinkt laut PISA-Studie, Deutschlands Bildungsniveau ist generell abgesackt. Europa spielt in Indien, dessen Bevölkerung mit 1,4 Milliarden dreimal so hoch ist wie die der EU, bestenfalls eine periphere Rolle. Es darf nicht verwundern, dass Stefan Pierers Mobility (früher KTM) hier 300 Arbeitsplätze abbaut und zum strategischen Partner Bajaj Auto in Indien sowie zu CFMOTO nach China verlagert. Vor 50 Jahren wurde in unseren Kirchen noch für die Bekämpfung des Hungers in Indien gesammelt. Heute ist das aufstrebende Land ein Standortmitbewerber.
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