Am südlichsten Punkt Böhmens

13.06.2013, Bad Leonfelden, Schwedenschanze, Pachner, Foto Alfred Reiter
Die Schwedenschanze, die Verteidigungsanlage nördlich von Bad Leonfeldenn, sollte Oberösterreich schützen.
Am südlichsten Punkt Böhmens
13.06.2013, Bad Leonfelden, Schwedenschanze, Pachner, Foto Alfred Reiter
Die oberösterreichisch-südböhmische Grenze war seit jeher eine strategische. Die revolutionären Hussiten drangen aus Böhmen ein und brannten 1425 Bad Leonfelden und Haslach nieder. „Im Leonfeldner Marktbuch von 1435 ist das genau festgehalten“, erzählt der Heimatforscher Werner Lehner, der morgen, Montag, im Linzer Landhaus von Landeshauptmann Josef Pühringer mit dem Goldenen Verdienstzeichen gewürdigt wird. Hussitenspitze wurden am Grenzübergang Weigetschlag gefunden. Bei der Landesausstellung in den Bad Leonfeldner Eybl-Häuser sind Exemplare zu sehen.

Furth über die Moldau

Am südlichsten Punkt Böhmens
13.06.2013, Bad Leonfelden, Schwedenschanze, Pachner, Foto Alfred Reiter
Ein paar Kilometer nördlich des Kurstädtchens erinnert die sogenannte Schwedenschanze an die Auseinandersetzungen. Sie liegt an der alten Salzstraße, die nach Hohenfurth führt. Denn in Hohenfurth konnte die Moldau an einer bestimmten Furth ohne Brücke überquert werden. Daher auch der Name. Die Schwedenschanze wurde 1641 durch Konrad von Baltasar von Starhemberg als Grundherr im Auftrag des Landeshauptmanns von Österreich ob der Enns errichtet, sie war rund drei Kilometer breit. Sie reichte bis Weigetschlag, „wo Armbrustbolzen gefunden wurden. Die Schanzanlagen gehen bis in die Zeit der Hussitenkriege zurück“, so Lehner.

Alte Salzstraße

Die alte Salzstraße, später als Böhmerstraße bezeichnet, passierte gerade hier, am südlichsten Punkt Böhmens, eine besonders strategische Stelle. Schwedische Heerscharen hielten sich hier 1645 unmittelbar nördlich dieser Verteidigungsanlage auf, scheuten jedoch den Einnahmeversuch.

Der 30-jährige Krieg (1618-1648) begann als religiöse Auseinandersetzung zwischen den Protestanten und den Katholiken. Nach dem Sieg der katholischen Habsburger gegen die böhmisch-mährischen Protestanten, die von den oberösterreichischen und niederösterreichischen Landständen unterstützt wurden – Oberösterreich war damals zu 80 Prozent protestantisch – in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag 1620 schalteten sich neben den Niederländern, den Dänen und Franzosen auch die Schweden unter König Gustav Adolf in die Auseinandersetzungen ein.

Die gefürchteten Schwedenheere fielen gegen Ende des Krieges auch in Österreich ein und besetzten das Stift Göttweig und Korneuburg (1645), fast das gesamte Waldviertel (1646) und Teile Vorarlbergs. Der 30-jährige Krieg brachte 11 Millionen Tote, 1629 zerstörte Städte, davon 23 in Österreich und 18.310 zerstörte Dörfer (davon 313 in Österreich).

Südlichstes Dorf

Das südlichste Dorf Böhmens war Reifmas, das einen Kilometer hinter der Grenze lag. Es war 1950 gesprengt worden, nachdem die deutsche Bevölkerung 1946 ausgewiesen worden war. Werner Lehner und Johann Pachner haben in Erinnerung Gedenktafeln und ein Marterl errichtet. „Hier in Reifmas ist mein Großvater aufgewachsen“, erzählt Lehner. „1920 zählte es 18 Häuser und 133 Einwohner.“

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