„Wir sollten gegenüber Flüchtlingen offener sein“

Mathilde Schwabeneder
Mathilde Schwabeneder, die neue Vorsitzende von SOS Menschenrechte, ist gegen ein prinzipielles Nein zu Flüchtlingen.

„Aktuell nimmt Luxemburg Geflüchtete auf, Deutschland auch immer wieder. Dass Österreich prinzipiell Nein sagt, finde ich unseres Landes nicht würdig.“ Mathilde Schwabeneder, seit zwei Monaten Vorsitzende von SOS Mitmensch, plädiert für einen europäischen Umverteilungsschlüssel, denn man dürfe Italien und Griechenland mit den Flüchtlingsströmen nicht allein lassen. „Österreich könnte sich das sehr gut leisten.“

Haus der Menschenrechte

Ihre Hilfsorganisation betreibt in Linz-Urfahr das „Haus der Menschenrechte“, indem aktuell rund 40 Asylwerber Unterkunft finden. Der Großteil sind Syrer. Die gebürtige Welserin, die viele Jahre Leiterin des ORF-Korrespondentenbüros in Rom war, möchte in ihrer Arbeit einen Schwerpunkt für minderjährige Mädchen setzen, da diese besonders schutzbedürftig seien.

Menschenrechtspreis

Flucht, Migration und humanitäre Krisen beschäftigten die 65-Jährige seit jeher in ihrer Arbeit. Sie erhielt 2018 den Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich, weshalb sie sich auch besonders verpflichtet fühlt. „Die Menschenrechte dürfen durch die Pandemie nicht in Vergessenheit geraten“, betont sie. Die Fluchtbewegungen würden nicht aufhören, da die Fluchtursachen weiterhin bestehen.

Buchautorin

Zu ihrer journalistischen Arbeit gehört auch das Schreiben von Büchern. Mit ORF-Korrespondent Karim El Ghawari schrieb sie „Auf der Flucht“. Eines ihrer Spezialthemen ist die italienische Mafia. Das eine Buch beschäftigt sich mit den Frauen der Paten („Die Patinnen“), das andere titelt sich „Sie packen aus. Frauen im Kampf gegen die Mafia“. Aktuell hat sie einen Beitrag über die afrikanische Nobelpreisträgerin Wangari Maathai für ein Buch verfasst, das im Herbst erscheinen wird. Als Franziskus zum Papst gewählt worden ist, schrieb sie dessen Biografie („Vom Einwandererkind zum Papst“).

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