Schleusenrevision auf Eis gelegt
Mit einem Metallkäfig fährt Alois Strobl, Betriebsingenieur im Donaukraftwerk Aschach, 28 Meter auf den Grund eines trocken gelegten Turbineneinlaufs hinab. Die Donau drückt gegen den Dammbalken, aber von nebenan, wo sie ungehindert mit rund 2500 Kubikmetern pro Sekunde durchfließt, dröhnt sie in der Dunkelheit, dass man sein eigenes Wort nicht versteht. Eine dicke Eisschicht bedeckt den Boden. Für Strobl ist der Fall klar: Die Schleusenrevision muss zumindest teilweise auf Eis gelegt werden. Dank des milden Winters ging es bisher mit dem Schutzanstrich der nagelneuen Turbine und den übrigen Wartungsarbeiten schnell voran.
Der Kälteeinbruch vorige Woche hat dem aber ein jähes Ende gesetzt. „Bei bis zu minus 16 Grad ist es unzumutbar, draußen zu arbeiten. Die Gefahr, dass sich ein Arbeiter am Eis verletzt, ist nicht zu unterschätzen“, erklärt der Betriebsmeister Siegfried Igelsböck. Noch sei man im Zeitplan. Sollte es nächste Woche nicht wärmer werden, müsse man jedoch Einhausungen im Freien bauen und dort behelfsmäßig einheizen.
Eiseskälte
Der Schiffsverkehr wurde am vergangenen Montag eingestellt, die Eisbrecher stehen trotzdem bereit. Stromaufwärts liegt die Donau 25 Kilometer bis zur Schlögener Schlinge unter einer bis zu 15 Zentimeter dicken Eisdecke. Dass sie trotz ihrer schnellen Fließgeschwindigkeit zufriert, sei zuletzt in den 1980er-Jahren passiert, erzählt Igelsböck.
Das Verbund-Kraftwerk hat die Produktivität seit dem Umbau 2010 auf rund 1,7 Milliarden Kilowattstunden gesteigert – das entspricht einem Jahresbedarf von mehr als 480.000 Haushalten. Im Winterhalbjahr werden verschiedene Bereiche einer Revision unterzogen, um für die Hochsaison im Frühling gerüstet zu sein.
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