Schlechte Noten für Schulessen: Stadt schickt Profi-Verkoster

Greenpeace untersuchte in 25 Städten das Mittagsessen für Kinder in öffentlichen Einrichtungen
Konsequenzen, weil die Speisen in Wels bei einem Greenpeace-Check nicht gut abschnitten.

Oberösterreich.

Konsequenzen, weil

die Speisen in Wels bei einem Greenpeace-Check

nicht gut abschnitten. Die schlechte Bewertung des Mittagessens in ihren Kindergärten und Pflichtschulen durch die Umweltorganisation Greenpeace hat sich den Stadtpolitikern in Wels auf den Magen geschlagen. Weil sich die Beschwerden über Geschmack und Qualität des Essens häufen, könnte die Stadt bald sogenannte „Mystery-Eater“ – also professionelle Essensverkoster – in die Schulspeisesäle entsenden. Für den morgigen Donnerstag bittet Bürgermeister Andreas Rabl ( FPÖ) zu Tisch: Allerdings wird an diesem runden Tisch nicht geschmaust, sondern diskutiert.

In 25 österreichischen Städten nahm Greenpeace einen Check des öffentlichen Kinderessens vor. Die Speisen wurden anhand ihres Bio-Anteils, ihrer Regionalität und der Auswahl an fleischlosen Gerichten bewertet. In allen drei Kategorien landete Wels mit Dornbirn und Kapfenberg unter den Schlusslichtern.

Zwischen den beiden zuständigen Referenten im Stadtsenat, Margarete Josseck-Herdt ( FPÖ) und Johann Reindl-Schwaighofer (SPÖ) kam es deshalb zum Disput. Schulreferent Reindl-Schwaighofer habe die Greenpeace-Befragung ignoriert, weshalb es zur schlechten Bewertung kam, behauptete die Kindergartenreferentin. Es sei ärgerlich, dass die hervorragende Qualität des Essens in den Kleinkindereinrichtungen kaum bewertet wurde, ärgerte sich Josseck-Herdt. Das ließ Schulstadtrat Reindl-Schwaighofer nicht auf sich sitzen: Er veröffentlichte daraufhin die Korrespondenz mit Greenpeace, wo er auf die Zuständigkeit der Stadtratskollegin hinwies. Wider Willen musste er sich dafür verteidigen, dass das Schulessen 2014 aus Kapazitätsgründen ausgeschrieben werden musste und nun von einer deutschen Firma zugekauft wird. „Ich schlage bereits seit Jahren vor, eine neue eigene Großküche für täglich 2500 Portionen zu bauen. Dann könnten wir Speiseplan, Regionalität und Bio-Anteil selbst bestimmen“, betont Reindl-Schwaighofer.

Testesser

Noch im Vorjahr wurden die Speisen der nun kritisierten Küche vom Land OÖ mit dem Prädikat „Gesunde Küche“ zertifiziert. Auch mit der Idee von Testessern kann Reindl-Schwaighofer beim morgigen runden Tisch nicht überrascht werden. „Ich habe Mitarbeiter der Abteilung seit zwei Monaten mit der Kontrolle beauftragt. Es gibt noch keinen schriftlichen Bericht, aber mündlich gibt’s für das Essen nur gute Beurteilungen“, sagt er.

Schulausspeisung 1100 Essensportionen werden in der Stadt Wels in einer eigenen Küche hauptsächlich für Krabbelstuben, Kindergärten und Horte selbst gekocht. Für weitere 600 Portionen, die zum größten Teil an die Pflichtschulen gehen, wurde nach einer Ausschreibung eine deutsche Firma angeheuert.  Diese übernimmt in den Schulen mit eigenem Personal  das Fertiggaren der zu 65 Prozent fertig   gekochten Speisen  sowie die Ausgabe  des Essens. Laut dem OÖ-Qualitätssiegel, das die Küche im Vorjahr erhielt, wird von der Firma unter anderem zweimal pro Woche fleischlos gekocht.

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