Retten, was noch zu retten ist

Retten, was noch zu retten ist
Die Traun-Auen: Ihre Ursprünglichkeit soll wiederhergestellt, die Arten- und Pflanzenvielfalt für künftige Generationen gesichert werden.

Das Aufischergut ist ein alter Hof. Er ist bereits 1435 in der Chronik der Stadt  Traun   erwähnt.  Die Fischereirechte reichen  Jahrhunderte  zurück.  Die in der Traun gefangenen Eschen wurden in Wasserbehältern nach Linz und Wien gebracht und verkauft. „Mein Schwiegervater hatte es gar nicht gern, wenn ihn jemand Bauer genannt hat. Ich bin Fischer, war seine Antwort", erinnert sich  der 83-jährige Franz Seimair, der heutige Aufischer.
Jahrhundertelang wurden in der Traun Eschen, Bachforellen, jede Menge Weißfische, Barben, Nasen, Aitel, Aalrutten und Seider gefangen.

Die Fischer konnten davon gut leben. Der Bau der Papierfabriken Lenzing, Steyrermühl und Laakirchen nach dem Zweiten Weltkrieg  und die damit verbundene Verunreinigung  der Traun und ihrer Nebenarme hat alles verändert. Der Gammerus fraß  zwar die Zellulose-Abfälle und die anderen Fische wiederum den Gammerus, was einen enormen Fischreichtum zur Folge hatte.   Aber die Fische waren  ungenießbar.  In den 1980er- Jahren zwang Landeshauptmann Josef Ratzenböck die Papierindustrie, ihre Abwässer zu reinigen.  Der Fischreichtum ging zurück. Der Bau des Kraftwerkes Traun-Pucking in den 80er-Jahren versetzte der Natur  jedoch einen neuen Schlag. Der Grundwasserspiegel sank, Lacken und Tümpel trockneten aus, der Fischzug flussaufwärts und in die  Nebenarme hinein wurde unterbrochen.

Retten, was noch zu retten ist

Heute wird versucht zu retten, was noch zu retten ist. „Die Au-Systeme sind ein stark gefährdeter Lebensraum, sie sind relativ selten und klein geworden", sagt Michael Fischer von der Firma „blattfisch", die im Auftrag des Landes unter anderem die Traun-Auen betreut. „Wir müssen die relativ ursprünglichen Gebiete für die zukünftigen Generationen erhalten", betont Naturschutzlandesrat Manfred Haimbuchner.

Die Traun-Auen sind  Naturschutzgebiet, sie wurden außerdem  zum Europaschutzgebiet aufgewertet. Neben der Arten- und Pflanzenvielfalt seien sie auch wichtig für den Hochwasserschutz, argumentiert Haimbuchner. In einer natürlichen Au entwickelt sich aufgrund der regelmäßigen Überschwemmungen eine besondere Pflanzen- und Tierwelt.

Retten, was noch zu retten ist

Ihre Entwicklung wird genau beobachtet. Michael Strauch und Stefan Gutttmann von der Naturschutzabteilung des Landes gingen kürzlich mit  dem Wasserökologen Michael Schauer  im Alterbach, der den Welser Mühlbach mit der Traun verbindet, Elektrofischen, um sich den genauen Bestand an Kleinfischen anzusehen. Die 10 bis 15 Zentimeter kleinen Tiere sind extrem selten und leben versteckt, weil sie von den größeren Fischen gefressen werden.   Die Fische schwimmen auf die Anoden zu, werden mit Keschern eingefangen und wieder in die Freiheit entlassen. 

Folgende  Fische wurden  registriert: der  Schneider, ein bis zu 15 cm kleiner Schwarmfisch, der  von anderen gefressen wird; die Aitel, ein leckerer Steckerlfisch, den es  in der Traun massenhaft gibt;  Koppen  (werden gern von den Forellen gefressen);   amerikanische Signalkrebse, die mit ihrer Krebspest  die einheimischen Krebse haben aussterben lassen; Lauben; Bachforellen; Marmorgrundel; Haselfisch, auch Pfarrersfisch genannt, weil er  gerne von den Pfarrern verspeist  wurde;  Blaubandbärtlinge (kommen aus Asien).

So wie die Traun-Auen einmal waren, werden sie nie wieder werden. Aber ein Stück Ursprünglichkeit könnte gerettet werden.

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