Ratzenböck: „Mein Platz ist jetzt die Erinnerung“
Die 90 Lebenjahre haben körperlich ihre Spuren hinterlassen, doch seine Ironie hat er nicht verloren. „Ich muss immer noch um das Wort ringen“, begann Josef Ratzenböck seine Dankesrede im Steineren Saal des Linzer Landhauses. „Ich habe manchmal Schwierigkeiten bei den neuen Entwicklungen mitzukommen. Aber dann frage ich meine Frau. Es geht ihr aber nicht viel anders.“
Steinzeitbauer
Landeshauptmann Thomas Stelzer hatte am späten Donnerstagnachmittag in das Linzer Landhaus geladen, um den 90. Geburtstag seines Vorvorgängers zu feiern. Ratzenböck: „Ein berühmter Italiener hat eimal gesagt, es gibt einen einzigen Ort auf der Welt, von dem man nicht vertrieben werden kann. Es ist der Ort der Erinnerung. An diesem Ort bin ich nun. Ich bin da nicht allein, denn ich befinde mich mit allen, die jemals meinen Weg gekreuzt haben. Das ist etwas ungeheuer Erfreuliches.“ Seine Erinnerung reiche weit zurück.Zurück in die Zeit des Steinzeitbauern, als er in Neukirchen mit den Rössern auf den Feldern gearbeitet habe.
"Halte viel Lob aus"
Er, Ratzenböck, freue sich über Feier und bedanke sich. „Ich habe überhaupt nicht gewußt, dass ich so viel Lob aushalte.“ Speziell bedankte er sich beim Landesmusikschulwerk und bei Fritz Neuböck, der für den Jubular die Geburtstagsfanfare Pater musicae nostrae komponiert hatte. „Sie sollte in zehn Jahren wieder gespielt werden“, sagte der ehemalige Landeshauptmann. „Nachdem ich schon so viele Ratzenböcke überlebt habe, glaube ich, dass ich sie noch einmal hören möchte. Wenn ich wieder eingeladen werde, möchte ich sie wieder hören.“
Musikschulwerk
Das Landesmusikschulwerk ehrte seinen Gründer mit einer Vielzahl an verschiedenen Aufführungen. Es spielten das Brassensemble, das Hornensemble, das Gaflenzer Harmonikerduo, Benedict Mitterbauer, der Kinderchor Leonding und Wilhering und das Novanta Quartett. Zum Schluß bildeten die ehemaligen und aktuellen Direktoren einen gemeinsamen Chor und sangen Du bist’s, dem Ruhm und Ehre gebühret. Durch das Programm führten Alice Ertlbauer-Kammerer und Landesmusikschuldirektor Karl Geroldinger.
Ehrenkonsulentin
Stelzer würdigte Ratzenböck als großen Kulturpolitiker, als Mann der Zusammenarbeit, als Politiker, auf den die Idee des Pflegegeldes zurückgehe und der im Wohnbau den Ratzenböck-Plan initiiert habe. Am Ende der Feier überreichte Stelzer Anneliese Ratzenböck für ihr ehrenamtliches Engagement den Titel der Ehrenkonsulentin, der damit erstmals vergeben worden ist.
Viele Gäste
Unter den Gästen: Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander, die Landesräte Birgit Gerstorfer, Günther Steinkellner und Markus Achleitner, die Landtagspräsidenten Viktor Sigl und Adalbert Cramer, die Klubobleute Helena Kirchmayr und Gottfried Hirz, die früheren Wegbegleiter Josef Pühringer, Christoph Leitl, Karl Albert Eckmayr, Franz Hiesl, Josef Ackerl, Franz Dobusch, Fritz Hochmair, Johanna Preinstorfer, Angela Orthner, Friedrich Bernhofer, Helmut Kukacka, der Linzer Bürgermeister Klaus Luger und viele andere.
Kommentare