Stelzer soll Hiesl nachfolgen

„Die schwierige Situation der Bundespartei hat ein wenig verpflichtend auf mich gewirkt“, sagte Pühringer.
Der Landeshauptmann stellt sich im Herbst 2015 der vierten Wahl.

Nach einem längeren Prozess intensiven Nachdenkens“ hat Josef Pühringer, gestern, Montag, seine „nicht einfache Entscheidung“ bekannt gegeben, bei der Landtagswahl im Herbst 2015 zum vierten Mal als Landeshauptmann anzutreten. „Ich tue es gerne und habe die nötige Kraft und Energie. Die Ideen gehen mir auch nicht aus“, sagte der 64-Jährige.

Bei seinen Gesprächen mit der Klubführung und den Regierungsmitgliedern habe er umfassende Unterstützung erhalten. Die Zeiten würden nicht einfacher, die Politik schwieriger und teilweise mühsamer. Die ÖVP könne einen „Mix aus Erfahrung und Erfahrung“ anbieten. Die Landesräte Doris Hummer, Max Hiegelsberger und Michael Strugl und Landesparteisekretär Wolfgang Hattmannstorfer stünden für die Erneuerung. „Selbstverständlich ist Thomas Stelzer der nächste, der in die Regierungsmannschaft aufrücken wird. Er wird in der ÖVP eine wichtigere Rolle spielen.“ Damit wird der 47-jährige Klubobmann aller Wahrscheinlichkeit nach die Funktion von Landeshauptmannstellvertreter Franz Hiesl übernehmen. Hiesl hat bereits mehrfach angekündigt, mit dem Auslaufen der Legislaturperiode im Herbst 2015 seinen Regierungssitz abzugeben. Die Funktion des ÖAAB-Landesobmanns wird vermutlich ÖAAB-Generalsekretär August Wöginger übernehmen.

Auf die Frage, wann er endgültig aus der Politik ausscheiden werde, meinte Pühringer, dass er „derzeit zum Zeitplan beim besten Willen nichts sagen“ könne. „Die Großwetterlage auf Bundesebene war für uns schon einmal besser.“ Davon könne sich keine Wahlbewegung abkoppeln. „Man kann die Herausforderungen meistern. Alle müssen an einem Strang ziehen. Geschlossenheit in der Partei ist wichtig“
Pühringer ersuchte alle anderen Parteien um eine gute

Zusammenarbeit und meinte, der Landtags-Wahlkampf 2015 sollte so kurz wie möglich geführt werden. Als seine wichtigen Projekte für die nächsten Jahren nannte er die Medizinische Fakultät, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, die Bildung und die Pflege. Die Kepler-Universität solle zur Volluni ausgebaut werden.

Die Reaktionen der anderen Parteien: „Erneuerung schaut für mich anders aus.“ Pühringers Verbleib sei ein „bloßes Festhalten am Bestehenden“, sagte der SPÖ-Vorsitzende Reinhold Entholzer. Dennoch werde er mit ihm konstruktiv zusammenarbeiten. Manfred Haimbuchner (FPÖ) kommentierte, die Entscheidung Pühringers sei zu erwarten gewesen. Er sehe darin eine „solide Basis für die Zusammenarbeit für die gesamte kommende Legislaturperiode“. Maria Buchmayr, Landessprecherin der Grünen, meinte, die Entscheidung komme nicht überraschend. Es gebe mit der ÖVP eine sehr gute Regierungszusammenarbeit.

Mit strahlendem Gesicht schritt Josef Pühringer zur Pressekonferenz und gab sein neuerliches Antreten bekannt. Seine ersten Worte waren "es war keine einfache Entscheidung" und "ich tue es gern". Einfach war sie deshalb nicht, weil ihm klar ist, dass er das Ergebnis von rund 47 Prozent kaum halten wird können und bei einer Niederlage Rufe nach seinem Rückzug laut werden könnten. Er müsste dann als Verlierer gehen. Doch die Umfragen sprechen eine andere Sprache. Mit Pühringer an der Spitze kann die Landes-ÖVP ein deutlich besseres Ergebnis erzielen als mit jedem anderen Spitzenkandidaten. Und wer Pühringer kennt, weiß, dass ihm die Politik mehr Befriedigung und Freude verschafft als alles andere. Sie ist für ihn Lebenselixier. Diese Leidenschaft und seine Religiosität haben ihn bisher gegen Verfallserscheinungen immunisiert, die üblicherweise langjährige Polithaudegen begleiten.

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