Pühringer bekennt: War in Versuchung, mit Fremdwährungskredit zu spekulieren

Pühringer bekennt: War in Versuchung, mit Fremdwährungskredit zu spekulieren
Josef Pühringer hat überlegt, mit der Energie AG lukrative Geschäfte zu machen.

KURIER: 2013 ist Nationalratswahl. Derzeit hätten SPÖ und ÖVP keine Mehrheit.
Josef Pühringer: Wir sind derzeit in einer ganz schwierigen Situation. Einige Politiker haben zu wenig Redlichkeit für die Politik gehabt. Jetzt kommt die Spekulationsdiskussion dazu. Diese wird den herrschenden Parteien global angerechnet.Oberösterreich hat kein Risikogeschäft gemacht. Keinen Swap, keine Fremdwährungskredite. Hier an diesem Platz , wo ich sitze, bin ich in starke Versuchung gekommen. Das habe ich so noch nie gesagt. Wir hatten viele Angebote, was Fremdwährungen betrifft. Als wir 49 Prozent der Energie AG verkauft haben, hatten wir eine hohe Rücklage. Es wäre damals wesentlich lukrativer gewesen, Schulden zu machen als Rücklagen zu bilden. Man hat damals für die Rücklagen mehr Zinsen erhalten als man für die Schulden bezahlt hat. Da hätten wir spekulieren können. Man hat aber nicht gewusst, dass es in sechs Monaten auch noch so ist. Nach langen Überlegungen habe ich gesagt, das kommt nicht in Frage. Heute bin ich bereit eine Wallfahrt zu machen, dass wir das nicht getan haben, wenn ich mir anschaue, was in anderen Ländern und Städten passiert ist. In bin in allen Fällen, ob Korruption oder Fehlverhalten im Umgang mit Steuergeld, für 100-prozentige Aufklärung und null Toleranz.

Soll Gabi Burgstaller als Landeshauptfrau zurücktreten?
Keine Menschenopfer, zuerst Aufklärung. Ich richte keinem anderen Bundesland aus, was es zu tun hat. Ich bin froh, dass wir nicht betroffen sind. Wir müssen dem Bürger sagen, dass wir Fehler gemacht haben und dass es Leute gegeben hat, die zu wenig Anstand hatten. Wir sollten uns aber in der österreichischen Innenpolitik keine italienischen Verhältnisse wünschen. Österreich soll stabil regierbar bleiben.

Es soll also klare Mehrheitsverhältnisse geben?
Wir wissen, wie schwierig es mit Zweierkoalitionen ist. Dem Gedanken, dass es mit einer Dreierkoalition leichter wird, gebe ich mich nicht hin. Es gibt von mir keine Koalitionsspekulationen. Der Wähler entscheidet.
Ihren Aussagen nach sind Sie für die Fortsetzung der großen Koalition.
Ich will jetzt dazu nichts sagen. Neun Monate vor einer Wahl ist noch alles möglich.

Sie wollen sich Ende 2013, Anfang 2014 entscheiden, ob Sie 2015 noch einmal antreten.
Ich werde mich zum rechten Zeitpunkt entscheiden.

Pühringer bleibt Oberösterreich jedenfalls noch mindestens ein Jahr erhalten?
Die Zukunft des Menschen liegt in Gottes Hand. Als Christdemokrat bin ich davon überzeugt. Ich weiß es selbst noch nicht, ob ich noch ein Mal antrete.

Kommentare