Primar Hochreiter: Kommen stärker unter Druck

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Die Politik scheut die Wahrheit zu sagen. Die Medizin kommt in Zukunft noch viel stärker unter Druck, sagt der Linzer Primar Josef Hochreiter.

Die Politik scheut die Wahrheit zu sagen. Die Medizin kommt in Zukunft noch viel stärker unter Druck, sagt der Linzer Primar Josef Hochreiter. Der Linzer Primarius Josef Hochreiter (53), Leiter der österreichischen Gesellschaft für Orthopädie, übt Kritik am Verhalten der Politiker. „Wenn im Gesundheitswesen Steigerungen bei den Ausgaben hintangehalten werden müssen, dann geht das auf Kosten von Leistungen.“ Denn die demographische Entwicklung bringe es mit sich, dass die Ausgaben für die älteren Menschen steigen.

Primar Hochreiter: Kommen stärker unter Druck
Dr. Josef Hochreiter Orthopäde, Orthopädie Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz
Weiters entwickle sich die Medizin weiter, was Geld koste. Er verstehe den ökonomischen Zwang zu sparen, doch das Gesundheitssystem müsse finanzierbar bleiben. „Die Politiker müssten sagen, wir müssen sparen, doch sie machen das Gegenteil. Sie versprechen den Himmel auf Erden.“ Die Politiker würden die Ausgaben für die Spitäler kürzen, die Spitalserhalter gäben diese Einsparungen an die jeweiligen Abteilungen weiter. In den Spitälern könne man nur in drei Bereichen sparen: beim Personal, bei den Medikamenten und bei den Medizinprodukten.

Letztverantwortlich

Das Problem bestehe darin, dass die Spitalsträger beginnen würden, in die Auswahl der Medizinprodukte einzugreifen. Das sei ein Fehler, denn diese Entscheidung müsse beim letztverantwortlichen Arzt liegen. „Die Mediziner können nicht mehr rein patientengerecht entscheiden.“ Das Krankenan staltengesetz verpflichte aber die Ärzte, im Interesse der Patienten zu entscheiden.

Natürlich würden auch die Ärzte sparen. „Wir machen das schon überall dort, wo es geht. Es hat wenig Sinn, einem 85-Jährigen eine Keramik-Hüfte einzupflanzen.“ Natürlich könne man auch das Sparverhalten der Ärzte überprüfen, ob sie sich in normalen Größenordnungen bewegten. Hochreiter meint, dass wir erst am Anfang dieser neuen Entwicklung stehen.

„Wir kommen in Zukunft noch viel mehr unter Druck. Die ethischen Fragen werden drängender.“ Man müsse die Diskussion um die Kosten-Nutzen-Relation führen. „Wir sind an dem Punkt angekommen, wo wir Einsparungen vornehmen müssen. Die Diskussion um die Ressourcenknappheit muss geführt werden.“

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