Polizei für Großdemo gerüstet

ABD0060_20150208 - LINZ - ÖSTERREICH: ZU APA0252 VOM 8.2.2015 - Protest gegen die Kundgebung der "Pegida" ("Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes") am Sonntag, 8. Februar 2015, in Linz. - FOTO: APA/RUBRA
Bis zu 1700 Demonstranten sollen gegen rechtsextreme "Verteidiger Europas" aufmarschieren.

Der als rechtsextrem eingestufte Kongress der "Verteidiger Europas", der kommendes Wochenende in Linz stattfindet, beschert am nächsten Samstag einen unruhigen Nachmittag. Die nächste Großdemonstration steht an. "Bunt, lautstark und gewaltfrei" wolle man mit bis zu 1700 Demonstranten den Unmut gegen den rechten Kongress auf die Straße bringen, kündigten Sprecher des Bündnisses "Linz gegen rechts" an. Hinter der Plattform stehen 63 links-alternative Organisationen.

Der Demo-Zug wird sich vom Linzer Hauptbahnhof (14 Uhr) über die Landstraße bis zur Schlusskundgebung vor dem Landhaus (16 Uhr) bewegen. Zur Veranstaltung in den Redoutensälen wird von der Polizei eine Sperrzone von bis zu 300 Meter verordnet. Damit sei ein Kontakt mit den Kongressteilnehmern gar nicht möglich, meint Bündnisorganisator Raphael Schöwald. "Wir wollen vernünftige vor gewaltbereiten Demonstranten schützen", erklärt Polizeisprecher David Furthner.

Mehrere Umstände sprechen dafür, dass die Linzer antifaschistische Aktion auch bei gewaltbereiten deutschen Links-Aktivisten für Interesse sorgen könnte. Laut dem Datenforensiker und Szenekenner Uwe Sailer unterhält die als deutschnational eingestufte Linzer Burschenschaft Arminia Czernowitz, die die Redoutensäle angemietet hat, eine Partnerschaft mit der deutschen Verbindung Germania. Zudem wurde eine ähnliche rechtsradikale Veranstaltung in Köln vom Saalvermieter einfach storniert. Informationen, dass linke Autonome teilnehmen könnten, habe man nicht, meint Bündnis-Sprecherin Nina Andree. Außerdem haben deutsche Autonome am Samstag zeitgleich in Passau eine eigene Kundgebung angemeldet.

Seitens der Polizei werde man vorbereitet sein, kündigt Furthner an. 700 Beamte, wie man sie im Vorjahr rund um eine Demo der rechten "Pegida" und eines begleitenden Protestaufmarsches im Dienst hatte, werde man am Samstag nicht benötigen.

Netzwerktreffen

Den Kongress bezeichnet Uwe Sailer als getarntes Netzwerktreffen rechtsextremer Buschenschafter, Identitärer, Landsmannschaften und dubioser Verschwörungstheoretiker, die auch so manche Russland-Affinität pflegen. Neben FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl und dem Thüringer AfD-Abgeordneten Björn Höcke finden sich auf der Rednerliste etliche bekannte rechte Proponenten.

Als "Alt Herr" der Linzer Armina Czernowitz ist FPÖ-Vizebürgermeister Detlef Wimmer nicht in die Organisation des Kongresses eingebunden. Vorwürfe des Rechtsextremismus findet er als völlig überzogen. Das Demonstrationsrecht gestehe er den Gegnern zu, meint er gegenüber dem KURIER. Dass der rechtlich vom Verfassungsschutz geprüfte Kongress unter Polizeischutz gestellt werden muss, nennt er als höchst bedenklich.

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