Pirat wirft Stadtchef Vertuschung vor

Pirat wirft Stadtchef Vertuschung vor
Die Welser Stadtpolitik verteidigt das krisengebeutelte Erlebnismuseum Welios und sucht einen neuen Geschäftsführer.

Die Kritik in Richtung des sogenannten „Welser Millionengrabes" Welios Science Center reißt nicht ab. Nun meldet sich der ehemalige Grünen-Politiker Peter Gengler zu Wort und wirft mit Begriffen wie „Skandal" um sich.

In einem Brief fordert er Bürgermeister Peter Koits in dessen Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender zur Offenlegung der Verträge auf, um den Verlusten auf die Spur zu gehen. „Da ist etwas faul", vermutet Gengler. Koits solle die Umstände zur Errichtung vertuschen.

„Ich kenne Herrn Gengler. Seine Spielchen interessieren mich nicht", bleibt der Bürgermeister gelassen. Gengler wurde 2009 von den Welser Grünen ausgeschlossen, blieb aber umtriebig und gründete heuer die Liberalen Piraten. „Er bekommt eine Antwort, so wie jeder Bürger, der mir schreibt", sagt Koits.

Von Skandal oder Vertuschung könne keine Rede sein. Die Zahlen zum Betrieb des Welios seien bekannt. Verträge im Zusammenhang mit der Errichtung zu thematisieren, sei „reine Geschichtsforschung", winkt Koits ab. Man habe sich im Gemeinderat geeinigt, die Verluste heuer mit 250.000 Euro auszugleichen. Über die genaue Höhe der Abgänge scheiden sich jedoch die Geister. Sie resultieren aus den hochgesteckten Erwartungen, die das im April 2011 eröffnete Erlebnismuseum nicht erfüllen konnte.

Subventionen

Zuletzt feuerte FP-Stadtrat Andreas Rabl aus allen Rohren. Er spricht von einem Verlust in Höhe von über einer Million Euro, während Koits ihn auf knapp die Hälfte schätzt und den Rest den Errichtungskosten zuschreibt.

Der Rechnungshof soll nun auf Antrag der Welser FP die Wahrheit ans Licht bringen. „Jemand muss endlich die Verantwortung für dieses Debakel tragen", sagt Rabl. Dennoch wolle er künftig „den Ball flach halten", um dem Welios einen Neustart zu ermöglichen.

„Ein gewisses Augenmaß" fordert VP-Wirtschaftsstadtrat Peter Lehner. „Das Welios ist ein Leitprojekt. Wir müssen einsehen, dass es sich nicht selbst finanziert, sondern Subventionen der Stadt braucht." Als Vergleich nennt er den Welser Tiergarten, der im Vorjahr einen Abgang von rund 740.000 Euro verzeichnete.

Indes sucht die Stadt nach einem neuen Geschäftsführer. Seit Dezember 2011 hält sie alle Gesellschafteranteile. Ein neuer Betreiber ließ sich bis heute nicht finden.

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