Die Pflanzenforscherin und Molekularbiologin Ortrun Mittelsten Scheid sprach sich kürzlich bei ihrem Vortrag vor der Internationalen Akademie in Traunkirchen für die Zulassung des CRISPR-Verfahrens, der sogenannten Genschere, bei der Pflanzenzüchtung aus, wie sie das Europäische Parlament soeben vorgeschlagen hat. Bislang war dieses Verfahren nur in Europa verboten, es wird weltweit bereits seit Jahren angewendet.
Die Wissenschaft sei ganz klar für dieses Verfahren, sagte Mittelsten Scheid, die langjährige Leiterin des Mendel-Instituts an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewesen ist. 2016 ist sie mit dem Erwin-Schrödinger-Preis ausgezeichnet worden.
Aus der Züchtugn der wilden Vorfahren entstanden
Pflanzenzucht sei schon seit Jahrtausenden betrieben worden, so Mittelsten Scheid. Die heutigen Nutzpflanzen seien durch Züchtung der wilden Vorfahren entstanden. So seien zum Beispiel die vielen Maissorten aus der Teosinte-Pflanze hervorgegangen. Genetische Vielfalt entstehe durch Mutationen. Züchtung bedeute eine massive Neuordnung des genetischen Materials.
Verbesserung bei Ertrag und Qualität
Mit der Methode der Genschere könnten beispielsweise Ertragssteigerungen bei Raps bewirkt werden, weiters eine bessere Verträglichkeit des Weizens, Tomaten würden trockenresistenter, Weizen regen-resistenter, Bananen länger haltbar. Die Züchtung würde beschleunigt und bedeute Fortschritte bei Wachstum, Fruchtform, Fruchtgröße, Fruchtgewicht, Fruchtzahl und Nährwert. Die Herbizidtoleranz werde gesteigert, Qualität, Farbe und Geschmack verbessert. Die Fortschritte in der Züchtungstechnik seien besonders für die Entwicklungsländer von großer Bedeutung.
Kommentare