Gut Aiderbichl: Erbschaft führte zu Betrugsvorwurf

Diesen Hof in Maria Schmolln (Bezirk Braunau) hat der verstorbene Gerd Viebig dem Gut Aiderbichl vermacht. Der Gnadenhof beherbergt heute mehr als 200 Tiere.
Staatsanwaltschaft ermittelt im Umfeld von Gut Aiderbichl. 1,3 Mio. Euro sollen illegal geerbt worden sein.

Wegen Verdachts auf schweren Betrug ermittelt die Staatsanwaltschaft Ried derzeit gegen einen Verwalter von Gut Aiderbichl mit Sitz in Salzburg. Günther S. soll im Sommer 2010 einem damals 87-jährigen, vermögenden Tierliebhaber einen Testamentsvordruck vorgelegt haben, demzufolge die Gut Aiderbichl Privatstiftung Alleinerbin war.

Laut Stiftung handelt es sich um einen Betrag von 1,3 Millionen Euro. Gerd Viebig – der gebürtige Deutsche hatte sich nach seiner Pensionierung auf einem Bauernhof im Innviertel niedergelassen – unterfertigte das Testament. Aiderbichl führt seitdem den Gnadenhof mit rund 200 Tieren. Vier Jahre später, im Oktober 2014, erstattete Viebigs Bruder – er hält sich dem Vernehmen nach in den USA auf – Strafanzeige.

Der Vorwurf: Der Unterzeichner sei sich über den Inhalt des Testaments nicht im Klaren gewesen. Zudem habe der Beschuldigte damals drei Bauarbeiter, die sich auf dem Hof befanden, als Testamentszeugen angeheuert. "Ich bin in einem falschen Film", meint S., gegen den ermittelt wird, zum KURIER. Das Testament sei rechtmäßig zustande gekommen. "Gerd hatte es genau so gewollt. "

Erpressungsversuch

Gut Aiderbichl: Erbschaft führte zu Betrugsvorwurf

Aiderbichl-Gründer Michael Aufhauser (links) mit Erblasser Gerd Viebig.

Dubios: Aus dem Umfeld von Viebigs Bruder soll dem Beschuldigten noch vor der Strafanzeige eine hohe Geldsumme geboten worden sein – mit der Forderung, S. selbst solle das Testament für unrechtmäßig erklären. Warum kein Notar anwesend war? „Gerd war sehr bestimmend. Wenn er etwas haben wollte, dann musste das sofort geschehen.“ Zum Zeitpunkt der Testamentanfertigung war S. noch nicht bei Gut Aiderbichl angestellt.
Aiderbichl hat sich dem Verfahren mittlerweile als Privatbeteiligter angeschlossen. „Alles, was Herr Viebig zu Lebzeiten verfügt hat, wurde mit Ausnahme des Testamentes immer im Notariatsakt geschaffen. Falls das Testament nicht rechtmäßig ist, sind wir selbst die Geschädigten“, sagt Aiderbichl-Gründer Michael Aufhauser. „Wir wollen auch Klarheit haben. Für uns herrscht hier kein Hauch einer unseriösen Vorgehensweise.“ Bis dato habe sich die Staatsanwaltschaft wegen dem Vorfall auch noch nicht beim Gut Aiderbichl gemeldet. Offenbar habe die Schwester des Beschuldigten den Hof übernehmen wollen, diese sei mit ihrem Bruder in Streit geraten. Der Konflikt könnte laut Aufhauser der Hintergrund der Anschuldigungen sein.

Den Gnadenhof von Viebig habe man bisher um 824.000 Euro renoviert – die laufenden Kosten betrügen 454.000. Viebig habe in notariellen Verfahren der Stiftung Zuwendungen bereitgestellt, sodass Aiderbichl bis zum Jahr 2020 jährlich 330.000 Euro erhalte. Ab dem Jahr 2020 müsse Aiderbichl selbst alle Kosten tragen, sagt Aufhauser.

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