Nach Mord vor Lokal: Polizei sucht vierten Täter

Polizeiliche Kennzeichnung auf der Fahrbahn nach dem Mord auf offener Straße.
Ermittlungen: Mörder könnten "falschen Mann" getötet haben.

Nach der Ermordung des 45-jährigen Kosovo-Albaners Recep M. werden immer mehr Details zur Tat bekannt. Wie berichtet, ist der vierfache Familienvater in der Nacht zum Montag vor dem Linzer Migranten-Lokal „No Limit“ erschossen worden. Die Obduktion ergab, dass eine Pistole Kaliber 7,65 Millimeter direkt auf seinem Kopf angesetzt worden war.

Aktuelle Ermittlungen lassen den Schluss zu, dass es die Mörder gar nicht auf Recep M. abgesehen haben dürften, sondern den „falschen Mann“ getötet haben. Das spätere Opfer hielt sich mit einem Bekannten im „No Limit“ auf, als dieser plötzlich eine SMS-Aufforderung bekam, zu einer Aussprache ins Freie zu kommen. M. begleitete den Bekannten. Vor dem Lokal trafen sie auf die Gruppe der mutmaßlichen Täter. Es kam zu einem heftigen Streit, bei dem es um ein Verhältnis von M.s Bekannten zu einer Freundin des Tschetschenen Achmed Daschajev gegangen sein soll. Der 23-jährige Daschajev soll den tödlichen Schuss abgegeben haben. Nach ihm wird nun genauso mit internationalem Haftbefehl gesucht, wie nach dem 27-jährigen Bosnier Elvedin Rekic, der das Fluchtfahrzeug gelenkt haben soll. Ein weiterer Mittäter, ein 28-jähriger Bosnier, ist am Montag in Linz verhaftet worden. Er verweigert bisher zu Tathergang und Motiv jede Angabe. Am Mittwoch wurde für den 28-Jährigen die U-Haft beantragt.

Die Polizei sucht aber noch nach einem vierten Mann, der an dem Mord beteiligt gewesen sein dürfte. Seine Identität war den Kriminalisten am Dienstag noch nicht bekannt.

Begräbnis im Kosovo

Der Leichnam von Recep M. ist von der Gerichtsmedizin bereits freigegeben. Die Angehörigen wollen den 45-Jährigen nun in seiner alten Heimat bestatten. Am Dienstag organisierten sie den Transport in den Kosovo. „Es gibt derzeit nichts Wichtigeres für uns, als dass die Familie dort zusammenkommt und Recep bestattet“, betont ein Bruder des Ermordeten im KURIER-Gespräch. Zur Tat will er sich vorerst nicht äußern. Adnan I., ein Nachbar des Getöteten, erzählt, dass die Familie schwer geschockt sei. „Sie waren in der Früh bei mir Kaffeetrinken – das so etwas passieren könnte, hat niemand erwartet.“ I. hofft, dass bis zur Rückkehr der Angehörigen alle Verdächtigen gefasst sind: „Sonst könnte sein, dass man versucht, das selbst zu regeln.“

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