Vater bei Rettungsversuch tödlich von Gewehrkugel getroffen

Die Ermittler gehen von einer grob fahrlässigen Tötung aus.
54-Jähriger wollte Sohn Waffe entreißen, um dessen Suizid zu verhindern. Dabei löste sich ein Schuss.

In einer relativ abgelegenen Siedlung, außerhalb des Zentrums von Ried in der Riedmark (Bezirk Perg) zwischen Feldern gelegen, ereignete sich Samstagabend eine tödliche Familientragödie. Die Bestürzung in der Nachbarschaft, bei der es sich vor allem um Verwandte des Opfers handeln soll, war groß.

Ein 54-jähriger Einheimischer verlor offenbar sein Leben, weil er das seines Sohnes retten wollte. So weit die Polizei bisher rekonstruieren konnte, wollte der 24-Jährige in seinem Zimmer im Einfamilienhaus der Eltern einen Suizid begehen und hielt sich bereits ein Gewehr ans Kinn. „Der Vater wollte dazwischen gehen“, erzählt Polizeisprecherin Simone Mayr-Kirchberger.

Bei dem Handgemenge, in dem der Vater versuchte, seinem Sohn die Waffe zu entreißen, dürfte sich ein Schuss gelöst haben. Der 54-Jährige wurde von einer Kugel in den Kopf getroffen. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Nach dem Vorfall wurden die Mord- und die Tatortgruppe des Landeskriminalamts eingeschaltet, um die Spuren in dem Einfamilienhaus auszuwerten. Auch eine Obduktion des Toten wurde angeordnet. Doch die Ermittler hatten am Ablauf des Unglücks bereits keine Zweifel mehr. „Wir gehen davon aus, dass es sich so zugetragen hat“, erklärte Simone Mayr-Kirchberger. Ob es zuvor einen Streit gegeben hat, konnte sie nicht sagen.

Einweisung in Anstalt

Fest steht, dass der 24-Jährige das Gewehr, für das kein Waffenpass notwendig ist, legal besessen hat. Hinweise auf ein absichtliches Tötungsdelikt gibt es laut Polizei nicht. Die Ermittler gehen von einer grob fahrlässigen Tötung aus. Der 24-Jährige wurde auf freiem Fuß angezeigt. Aufgrund seiner geäußerten Suizidabsichten verfügte der Amtsarzt jedoch eine Einweisung des Mannes in eine Anstalt, wo der 24-Jährige nun versorgt wird.

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