Mordfall Paulina: Stiefvater erhängte sich

Mordfall Paulina: Stiefvater erhängte sich
Der 48-jährige Stiefvater der Ermordeten erdrosselte sich in seiner Zelle. Fremdverschulden wird ausgeschlossen.

Der mutmaßliche Mörder der 14-jährigen Paulina aus Bad Ischl (OÖ) ist tot. Montagfrüh fanden Justizwachebeamte den 48-jährigen Kraftfahrer Klaus K. stranguliert in seiner U-Haft-Zelle in Wels.
"Er dürfte sich mit einer Schnur das Leben genommen haben", erklärt Franz Haas, Leiter der Staatsanwaltschaft Wels. Die Leiche sei gegen 7 Uhr bei der Frühstücksausgabe entdeckt worden. Im Anschluss fand eine Tatortbesichtigung statt.

"Es gibt derzeit keine Hinweise auf Fremdverschulden. Wir haben Ermittlungen zur genauen Abklärung der Todesursache eingeleitet und eine Leichenöffnung beantragt", bestätigt Haas. Das Ergebnis der Obduktion soll am Mittwoch vorliegen.

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Der 48-jährige Verdächtige galt offiziell nicht als suizidgefährdet. "Gerade in solchen Fällen überprüfen wir die Häftlinge sehr kritisch und genau. Es haben Gespräche mit Psychologen und Psychiatern stattgefunden - dabei hat es keine Anzeichen gegeben, dass er sich etwas antun könnte", betont Josef Mock, Leiter der Justizanstalt. K. sei deshalb nicht in einer Zelle für selbstmordgefährdete Täter untergebracht worden.

"Ich bin total schockiert", erklärt der Linzer Anwalt Andreas Mauhart. Vor etwa einer Woche habe er seinen Mandanten zuletzt gesehen: "Es war eine Strategiebesprechung für die Verhandlung - wir haben Pläne geschmiedet und versucht, uns darauf vorzubereiten."

Stimmen

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Laut Mauhart habe damals nichts auf eine bevorstehende Verzweiflungstat hingewiesen. "Die einzig logische Erklärung ist daher, dass er in den Tagen darauf mitbekam, dass sich sein Sohn bei den Einvernahmen von ihm abgewendet hat." Wie berichtet, soll der 19-jährige Konstantin K. bei Paulinas Ermordung und der Beseitigung der Leiche mitgewirkt haben. Gegenüber Mauhart soll Klaus K. behauptet haben, dass ihm Stimmen die Tötung des Mädchens befohlen hätten. "Er hat gesagt: ,wenn ich klar im Kopf gewesen wäre, hätte ich so etwas nie getan'." Die Stimmen will er auch in der U-Haft gehört haben. Ein diesbezüglich vom Gerichtspsychiater Reinhard Haller angefertigtes Gutachten wird für nächste Woche erwartet.

Mauhart will nun den Sohn in seiner Zelle besuchen. "Es war immer der Wunsch seines Vaters, dass ich mich auch um ihn kümmere. Bisher war das rechtlich aber nicht möglich."

Farid Rifaat, Anwalt von Konstantin K., ist davon wenig begeistert: "Ich sehe keinen Anlass, mein Mandat jetzt niederzulegen. Das wäre auch disziplinarrechtlich nicht unproblematisch."

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