Weniger Autos, mehr Radler und Stille um Stadtbahn

Stadtbahn Linz, S6, S7
Mit dem neuen Mobilitätsleitbild will das Land den Wandel in der Mobilität aktiv gestalten. Stille herrscht bei der Regionalstadtbahn.

Alle zehn Jahre gibt es in Oberösterreich eine Mobilitätserhebung. Bis 2012 ist dabei der Anteil des motorisierten Individualverkehrs kontinuierlich gestiegen. Bei der Erhebung 2022 konnte erstmals eine Trendwende festgestellt werden. Die private Autonutzung sank dabei im Zehnjahresvergleich um zwei Prozent. 

Das Mobilitätsleitbild soll „als Kompass für die Politik wirken“, sagt Martin Pöcheim, Leiter der Direktion Straßenbau und Verkehr. Mit dem Mobilitätskonzept will man bis 2040 über zehn Prozent weniger Autos auf den Straßen haben. Dafür soll auch die Regionalstadtbahn als Leitprojekt dienen. 

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Streitthema Regionalstadtbahn

Während FPÖ-Mobilitäts-Landesrat Günther Steinkellner „die Regionalstadtbahn als großen Schritt“  für die Klimafreundlichkeit bezeichnet, stellt Grüne Klubobmann Severin Mayr eine Anfrage an ihn, in der er wissen wolle, wie die Verhandlungen der Streitparteien laufen. „Es herrscht tosende Stille. Man könnte das als Indiz werten, dass konstruktiv gearbeitet wird, wir  haben daran Zweifel.“ 

Das Projekt scheitere bislang an den öffentlich ausgetragenen Streitereien zwischen der Stadt Linz und dem Land. Zwei O-Bus-Linien sollen laut Plan mittels Trassenführung mit der Stadtbahn über die neue Donaubrücke führen. Die Stadt beharre auf den Plänen, ein Schreiben des Ministeriums hinterfrage die Bündelung kritisch. 

Grüne und NEOS sprechen sich für eine rasche Umsetzung des Projekts aus, ebenso wie die überparteiliche Petition „Jetzt: Regional-Stadtbahn Linz auf Schiene bringen“. Als Entlastung der Mühlkreisautobahn und größtes Klimaprojekt im Verkehrsbereich soll sie auch den Tourismus vom Zentralraum in die Region Böhmerwald stärken. Das Ziel sind 15.000 Unterschriften, die noch vor Ende des Jahres den Verantwortlichen übergeben werden sollen. 

Nicht nur die Regionalstadtbahn soll zur Einhaltung des Zehn-Prozent-Ziels beitragen. Auch die Landflucht und der demografische Wandel sollen positiv beitragen. Mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft ändere sich auch das Mobilitätsverhalten. 

Über 65-jährige würden eher zu nicht-motorisierten Verkehrsmittel tendieren. Auch der weltweite Trend, dass Menschen in Richtung Zentralräume ziehen, begünstigt das Vorhaben. Immerhin gibt es in Städten 25 Prozent weniger motorisierten Individualverkehr als in ländlichen Gemeinden. 

Perfekt fürs Rad 

„40 Prozent aller Wege sind unter fünf Kilometer“, sagt Martin Pflegerl von der Gesamtverkehrsplanung und öffentlichem Verkehr. Das wäre „eine perfekte Distanz für das Fahrrad“. Dafür soll auch ein weiteres Leitprojekt des Mobilitätskonzepts sorgen. 

Mit „Radmodellregion Wels Umland“ will man die Radinfrastruktur rund um Wels verbessern und die Bevölkerung für das Radfahren begeistern. Beim Leitprojekt  „Digitrans“ wird  an autonomen Transportsystemen geforscht.   

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