„Nicht allein auf Rot-Grün festlegen“

06.05.2013, Linz, Politik, Die Grünen, Bild zeigt Maria Buchmayr (Grüne), Foto Alfred Reiter
Die Linzer Abgeordnete Maria Buchmayr soll neue Landessprecherin der Grünen werden.

Die Grünen wählen bei ihrer Landesversammlung am 24. Mai einen neuen Landessprecher. Die Wahl ist notwendig geworden, weil Landesrat Rudolf Anschober (52) diese Funktion nach seinem Burnout zurücklegt. Maria Buchmayr (43), stellvertretende Obfrau im Landtagsklub und Mutter dreier Kinder, bewirbt sich um die frei werdende Position. Der zweite Kandidat ist Stefan Kaineder (28), der Bezirkssprecher der Grünen in Steyr-Land.

KURIER: Was motiviert Sie für die Kandidatur?
Maria Buchmayr: Es stellen sich zwei Fragen. Die eine ist, was ist gut und richtig für die Grünen. Ich bin seit 2009 Landtagsabgeordnete und vorher war ich jahrelang Gemeinderätin in Linz, wo ich sehr viele Erfahrungen gesammelt habe. Zum zweiten fühle ich mich sehr motiviert, diese Rolle einzunehmen, falls ich gewählt werden sollte. Ich möchte den derzeitigen Schwung der Grünen mitnehmen und die konsequente Politik auch im Hinblick auf die Landtagswahl 2015 fortsetzen.

Was können Sie als Person einbringen? Wo sind Ihre Stärken?
Ich habe sehr viel Erfahrung, auch in der Gremialarbeit der Partei selbst. Ich weiß, wie die Partei funktioniert, ich kenne die Grünen sehr gut. Ich bin durch und durch grün politisch motiviert. Die Grünen sind ein ganz wichtiger Teil meines Lebens.

Was bringen Sie aus Parteisicht mit?
Die Wahl in Salzburg hat uns gezeigt, was die Menschen wollen. Eine saubere, transparente Politik. Wir sind die einzige Partei, die das wirklich für sich in Anspruch nehmen kann. Das ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Die Themen, die wir transportieren, sind ganz nahe bei den Menschen, beispielsweise die Arbeitsmarktpolitik. Es geht darum, Arbeitsplätze zu schaffen, bei denen die Menschen das Gefühl haben, wichtige Zukunftsjobs zu tun. Es geht um Bedingungen, dass die Menschen gut arbeiten können. Die Arbeit soll Freude machen und sinnstiftend sein. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bildungspolitik. Ich habe drei Kinder durch die Schule begleitet, dadurch weiß ich genau, was am Bildungsweg der Kinder wichtig ist.

Die Grünen Oberösterreichs sind bisher mit einem Gesicht, dem von Herrn Anschober, aufgetreten. In Zukunft soll mit Ihnen ein zweites Gesicht dazukommen. Wie geht es Ihnen persönlich mit Anschober?
Mit geht es mit ihm sehr gut. Ich schätze ihn als guten Sachpolitiker. Auf der anderen Seite hat er die Fähigkeit, Menschen mitzunehmen. Die Rollen Landessprecher und Regierungsmitglied nun zu trennen und mehrere Aspekte der Grünen sichtbar werden zu lassen, ist im Hinblick auf die Wahl 2015 wichtig.

Wie wird sich Ihre Politik von der Anschobers unterscheiden, wo werden Sie Ihre Schwerpunkte setzen?
Zuerst kommt die Landesversammlung, diese ist bei uns ein ganz wichtiges Gremium und diese wird den für sie richtigen Kandidaten wählen. Wir haben eine schwarz-grüne Koalition, die gut funktioniert.Wir können hier die Dinge umsetzen.
Auf der anderen Seite steht die Parteipolitik, die viel visionärere Politik, die kantigere Politik, die Politik mit schärferen Konturen. Es sind zum Beispiel die Menschenrechte für mich sehr wichtig.

Wo soll die grüne Politik aus Ihrer Perspektive noch sichtbarer werden?
Beim Arbeitsmarkt, bei den Menschenrechten, bei der Mobilität, die mit Natur- und Umweltschutz einhergeht, bei der Klimaschutzpolitik, bei der Frauenpolitik. Wir haben die Frauen-Männer-Parität im Statut.

Sie werden also in Zukunft auch die ÖVP und den Landeshauptmann kritisieren.
Selbstverständlich.

Was gefällt Ihnen an der ÖVP nicht? Was macht sie falsch?
Der Bau des Linzer Westrings. Warum versucht man ein Projekt durchzuziehen, das in jeder Hinsicht kontraproduktiv ist? Man sollte das Geld in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs investieren. Die Menschenrechts- und Asylpolitik sollte menschenwürdiger gestaltet werden. Das ist aber eher eine bundespolitische Frage. Ein weiteres wichtiges Thema ist der Rechtsextremismus, der in Oberösterreich immer wieder aufkeimt. Hier würde ich mir von der ÖVP eine schärfere Vorgehensweise wünschen. Ich würde mir ein ähnliches Maßnahmenpaket wünschen wie das in Bayern der Fall ist.

Im Herbst wird der Nationalrat neu gewählt. Der Herr Anschober präferiert eine rot-grüne Koalition. Ist das auch Ihre Position?
Die Wählerinnen und Wähler entscheiden. Es kommt dann auf die Verhandlungen an. Ich würde mich da nicht so konkret festlegen. In einer Koalition müsste natürlich so viel wie möglich grüne Handschrift erkennbar sein. Man muss dann prüfen, in welcher Konstellation die Grünen mehr einbringen können.

Streben Sie 2015 in Oberösterreich eine Verlängerung der Koalition mit der ÖVP an?
Das ist eine Frage, die man jetzt noch nicht beantworten kann. Wir streben möglichst hohe Zugewinne an. Laut einer IMAS-Umfrage liegen wir derzeit zwischen 14 und 16 Prozent. Dieser Rückenwind ist spürbar. Wir können 2015 wirklich von 15 Prozent sprechen. Wir werden dann entscheiden, welche Variante die bestmögliche ist.

Kommentare