Nach oö. Mordversuch wurde Opfer befragt: Freund war betrunken

Zu einem mutmaßlichen Mordversuch ist es am Dienstag, 26. Oktober 2021 im Bezirk Urfahr-Umgebung in Oberösterreich gekommen.
23-Jähriger soll 30 bis 40 Mal auf Freundin eingestochen haben. Diese ist außer Lebensgefahr.

Nach dem mutmaßlichen Mordversuch in der Nacht auf Dienstag in Mittertreffling im Bezirk Urfahr-Umgebung konnte das schwerverletzte Opfer inzwischen im Spital befragt werden. Die 21 Jahre alte Frau gab an, dass ihr 23-Jähriger Freund betrunken war und sie nach einem Streit attackiert habe. Der Mann soll an einer Persönlichkeitsstörung gelitten haben und war deshalb auch im Neuromed-Campus in Linz in Behandlung, erklärte der Linzer Staatsanwaltschaftssprecher Reinhard Steiner.

Das Opfer berichtete weiter, dass der Tatverdächtige am Abend Bier und Wein getrunken habe. In der Nacht sei es zu einem Beziehungsstreit gekommen.

Tathergang geschildert

„Der Mann schlug der Freundin mit den Fäusten ist Gesicht und würgte sie. Danach ging sie zu Boden und blieb auf dem Bauch liegen“, schilderte Steiner den offensichtlichen Tathergang. Anschließend setzte sich der 23-Jährige wohl auf die am Boden Liegende, stach mit einem Küchenmesser immer wieder auf sie ein und zog die Schwerverletzte ins Bad, wiederholte Steiner die Angaben des Opfers.

Dann soll der Mann an verschiedenen Stellen im Haus Feuer gelegt haben. Dazu tränkte er Textilien mit Benzin und zündete sie an, so der Stand der Ermittlungen am Mittwochnachmittag. Der Verletzten gelang es in der Zwischenzeit aus dem Badefenster auf das Garagenvordach und weiter ins Hochbeet der Nachbarn zu springen, die Hilfe holten.

30 bis 40 Stiche

Laut dem Krankenhaus dürfte die Frau 30 bis 40 Stiche in den Rücken bekommen haben, „zwei drangen bis in die Lungenhöhle vor“, führte der Staatsanwaltschaftssprecher aus. Bei dem Sprung aus dem Fenster brach sich das Opfer noch das Bein.

Der Täter flüchtete und lief in ein zum Brandort fahrendes Feuerwehrauto. Dabei wurde er tödlich verletzt. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Fahrer wegen fahrlässiger Tötung. Es sehe aber so aus, dass der 23-Jährige „abrupt von links vor das Auto gesprungen ist“, so Steiner.

Der offenbar psychisch Kranke hatte seine Freundin im Sommer während eines Klinikaufenthalts kennengelernt. Seit September lebten sie im ersten Stock des Hauses der Mutter vom mutmaßlichen Täter. Diese war in der Tatnacht jedoch nicht daheim, sondern bei ihrem Lebensgefährten.

Eine 53-jährige Verwandte, die ebenfalls in dem Stockhaus wohnte, wurde aus dem brennenden Haus gerettet und kam mit einer Rauchgasvergiftung ins Spital. Die Tatwaffe wurde bisher noch nicht gefunden. Da der Brand doch erheblichen Schaden angerichtet hat, sei es laut Steiner fraglich, ob sie überhaupt noch sichergestellt werden könne.

Nach Mordversuch vor Einsatzfahrzeug geworfen

Gewalt von Männern gegen Frauen gibt es in allen sozialen Schichten, Nationen, Familienverhältnissen und Berufsgruppen. Morde an Frauen können auch Femizide sein. Der Begriff soll ausdrücken, dass hinter diesen Morden oft keine individuellen, sondern auch gesamtgesellschaftliche Probleme wie etwa die Abwertung von Frauen und patriarchale Rollenbilder stehen.   Hilfe für Gewalt-Betroffene gibt es hier: Frauenhelpline (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 222 555 Männernotruf: (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 246 247.

Wer Suizid-Gedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.

Das neue österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.

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