"Man sperrte uns einfach ein"
Nach der Rassenideologie der Nationalsozialisten galt Olga Mühlbacher als Jüdin. Weil die Bad Ischlerin aber auch Witwe eines "Ariers" und Mutter zweier Kinder war, hatte sie zunächst gewisse Sonderrechte, die mit zunehmender Dauer des NS-Regimes immer weniger wurden. "Ich musste zum Beispiel anfangs keinen Judenstern tragen, im Laufe der Zeit wurde das Leben für meine Familie und mich allerdings richtig schwer", schrieb Mühlbacher nieder.
Aus ihren Manuskripten entstand nun ein Buch mit dem Titel "Man sperrte uns einfach ein", das am Freitagabend im Museum Bad Ischl präsentiert wurde. "Das Manuskript ist vor allem ein Zeitzeugenbericht. Im Vordergrund steht Mühlbachers direktes Erleben, nicht die historische Analyse", sagt Gerhard Größwang, ein Lehrer, der aus dem berührenden Buch vorlas. Bearbeitet war das Werk von Friedrich Wiener worden.
Mühlbacher schildert ihre ganz persönlichen Eindrücke der immer massiver werdenden Repressionen, denen sie und die wenigen in Bad Ischl verbliebenen Jüdinnen und Juden ausgesetzt waren. Die mittlerweile gestorbene Autorin beschreibt aber auch, wie sich die "arischen" Einwohner ihr gegenüber verhalten haben. Ihre Geschichte wird nun durch das Buch erstmals einem breiten Publikum zugänglich gemacht.
"Man sperrte uns einfach ein" von Olga Mühlbacher (135 Seiten, 12 Euro) ist ab sofort erhältlich im Buchhandel, unter der Telefonnummer 0732/7720-14601 oder ganz einfach per eMail: landesarchiv@ooe.gv.at
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