Linzer Stadtbahn nimmt Tempo auf

Linzer Stadtbahn nimmt Tempo auf
Die Linien S6 und S7 sowie O-Busse sollen den Linzer Stadtverkehr entlasten. Dafür bitten Land und Stadt um Geld vom Bund

Im Jahr 2026 könnte der öffentliche Verkehr im Optimalfall in Linz bereits ganz anders aussehen. Denn zu den fünf aktuellen S-Bahn-Linien sollen sich zwei weitere gesellen: Die sogenannte S6 und die S7. Auch neue O-Busse sollen die Verkehrssituation in Linz beruhigen.

„Tagtäglich stehen Pendler nach Linz etwa 26 Minuten im Stau“, verweist Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) am Dienstag bei der Präsentation auf eine Studie des Navigationsherstellers TomTom.

Linzer Stadtbahn nimmt Tempo auf

V.l.: Bürgermeister Luger, Vize-Bürgermeister Hein, Landesrat Steinkellner und Landesrat Achleitner bei der Präsentation

Besonders für Arbeiter in der Stadt Linz sei das eine Belastung, leide doch darunter die Qualität des Arbeitsplatzes und damit auch die Wirtschaft im zweitgrößten Ballungsraum Österreichs. Oberösterreich habe hier einen dringenden Nachholbedarf.

Klimaschutz

Aber auch aus Klima- und Umweltschutzgründen sei laut Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) der Ausbau des öffentlichen Verkehrs dringend notwendig. Das Land Oberösterreich und die Stadt Linz haben sich deshalb zusammengeschlossen, um im „Schulterschluss“ Lösungen umzusetzen.

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Der Verlauf der aktuellen und neuen Linien

Konkret greifen sie dabei auf zwei verschiedene Systeme zurück: Einerseits auf eine Erweiterung des S-Bahn-Netzes, andererseits auf eine neue O-Bus-Linie. „Wir haben unterschiedliche Anforderungen, somit braucht es auch unterschiedliche Lösungen“, sagt Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ).

15 Minuten

Die S-Bahnlinie 6 ist die Durchbindung der Mühlkreisbahn. Künftig soll diese innerstädtisch vom Mühlkreisbahnhof zur Nahverkehrsdrehscheibe Urfahr-Ost auf Höhe des Gasthauses Lindbauer führen. Dort trifft sie dann mit der neuen S7 zusammen, die von Gallneukirchen und Pregarten kommt und damit das nordöstliche Mühlviertel mit öffentlichem Verkehr versorgt.

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Auch auf Grünflächen rund um die S-Bahnlinien soll geachtet  werden

Mit kurzen Umsteigewegen werden die Straßenbahnen, aber auch die Buslinien bei dieser Drehscheibe verknüpft. Die S6 und S7 verkehren dann weiter auf einer gemeinsamen Trasse über die neue Eisenbahnbrücke in Richtung Hauptbahnhof.

„Wer lediglich 15 Minuten vom Hauptbahnhof bis zur Johannes Kepler Universität benötigt, braucht nicht lange zu überlegen, welches Verkehrsmittel er dafür wählen wird“, sagt Steinkellner.

Ober- und unterirdisch

Um den Straßenverkehr, wie bei der Hafenstraße, nicht zu beeinträchtigen, fahren die Trams sowohl in Hochlagen über die Straßen, als auch unterirdisch. Eine unterirdische Station soll sich bei der Universitätsklinik befinden.

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Die Trasse würde in Hochlage über die Hafenstraße führen

Mehr als 6.500 Angestellte sollen so umweltschonend zur Arbeit gelangen. 23.000 Fahrgäste können die Mühlkreisbahn (S6) und die Stadtbahn Gallneukirchen/Pregarten (S7) täglich bewältigen.

Bestückt werden die Schienen mit den „Tramtrains“. Diese können als Straßenbahn aber auch als Eisenbahn genutzt werden, sind barrierefrei und können auf bis zu 100 Kilometer pro Stunde beschleunigen. 20 Stück davon sind bereits bestellt. Die Planungen seien somit fast abgeschlossen. Die technischen Details erarbeiten noch Arbeitsgruppen.

Eine Milliarde Euro

„Der Pflock ist eingeschlagen, nun setzen wir um“, sagt Steinkellner. Die Kooperation vom Land Oberösterreich und der Stadt Linz reicht dafür aber nicht: Sie sind auf finanzielle Unterstützung vom Bund angewiesen, kostet das Projekt doch insgesamt etwa eine Milliarde Euro. „Wenn wir den Klimaschutz ernst nehmen, brauchen wir Geld vom Bund“, sagt Steinkellner.

Am Donnerstag stellen sie deshalb das Projekt Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) vor – danach wird verhandelt. Da das Projekt auf Beamtenebene bereits besprochen wurde, gibt sich Steinkellner dahingehend optimistisch.

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 Auf den S-Bahnlinien sollen künftig wie hier auf der Visualisierung die neuen „Tramtrains“ fahren

Wie viel Oberösterreich von der Nahverkehrsmilliarde erhält, ist ungewiss. Luger ist der Meinung, man solle „Äpfel mit Äpfel vergleichen“. In Niederösterreich übernahm der Bund gemeinsam mit der ÖBB 80 Prozent ihres Infrastrukturpakets. „Es gibt keinen Grund Linz anders zu behandeln“, sagt Luger.

Stadtseilbahn für den Süden

Zur Verkehrsentlastung des Südens möchte die Stadt Linz auch eine 8,4 Kilometer lange Stadtseilbahn installieren. Diese soll vom Bahnhof Ebelsberg bis zum Pleschingersee führen und Pendler unter anderem innerhalb von neun Minuten in bis zu 100 Metern Höhe zum Arbeitgeber voestalpine bringen.

45.000 Personen könnten die Seilbahn pro Tag nützen. Auch dafür würde Linz Geld vom Bund benötigen.

Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ) sagte am Mittwoch bei der Präsentation der S6 und S7 jedoch, dass die Stadtseilbahn heute nicht am Tisch von Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) liegen wird. „Wir konzentrieren uns einmal auf die neuen Linien S6 und S7. Wir arbeiten aber parallel an der Umsetzung der Stadtseilbahn“, sagt Hein.

Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) sagte, dass das  Verkehrsproblem nicht mit Straßenbauten lösbar ist.

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