Seppy fragt sich: Was ist ansteckender? Gähnen oder Lachen?
von Christa Koinig
In unserem Puppentheater geht es immer recht lustig zu und wir bringen die Kinder stets zum Lachen. Die meisten Kleinen wollen natürlich in der ersten Reihe sitzen, damit sie uns am nächsten sind.
Doch dann gibt es einige Erwachsene, die sich mit den Kindern lieber nach ganz hinten in die letzte Reihe schummeln. Denn hier, so meinen sie wohl, könnte man sich etwas ausruhen. Das versuchen auch manche Leute von Zeit zu Zeit. Wenn ich auf der Bühne stehe, kann ich das alles sehr gut beobachten.
Manchmal gähnen ein paar Leute still vor sich hin. Da hoffe ich dann immer, dass ich auf der Bühne nicht auch gähnen muss, denn Gähnen soll ja ziemlich ansteckend sein. Aber unsere Aufgabe auf der Bühne ist es, das Publikum zu unterhalten und zum Lachen zu bringen, nicht zum Einschlafen.
Den Schläfrigen ein Schnippchen schlagen
Daher versuche ich, den schläfrigen Leuten ein Schnippchen zu schlagen, und zwar so: Immer dann, wenn ich ein vorsichtiges Gähnen beobachten kann, stelle ich dem Publikum eine Frage, auf die es ganz laut mit „Jaaaaa!“ oder „Neiiiiin!“ antworten muss. Was glaubt ihr, wie es die müden Leute dann von den Bänken reißt!
Einmal hat ein Erwachsener in der letzten Reihe recht herzhaft zu gähnen begonnen, dann nickte sein Kopf langsam zur Seite, und er begann leise zu schnarchen. Zum Glück hat das Gähnen niemanden angesteckt, doch das Schnarchen fanden wir alle so lustig, dass plötzlich der ganze Saal ganz laut lachen musste.
Den Schnarcher hat das sofort aus dem Schläfchen gerissen. Doch er tat so, als ob nichts wäre, und dann hat er ganz kräftig mit gelacht. Jetzt frage ich euch, was ist ansteckender, Gähnen oder Lachen?
Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters
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