Digital-Universität ist in einer existenziellen Krise

Josef Ertl
Das Aus für den bisherigen Standort und die Regierungsverhandlungen stürzen das Pflänzchen Digital-Universität in eine existenzielle Krise.

Neos will die soeben gegründete IT:U zum Gegenstand der Koalitionsgespräche machen, namhafte Experten wie der WIFO-Ökonom Jürgen Janger plädieren für die Verschränkung mit der technisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Kepleruniversität. Es laufen derzeit Diskussionen ab, die schon vor fünf Jahren geführt gehört hätten.

Dem praktischen Unvermögen der Beteiligten stehen eine gute Idee und europäischen Notwendigkeit gegenüber. Österreich braucht eine dritte technische Universität (TU), in zeitgemäßer Form mit dem Schwerpunkt Digitalisierung. Europa hat im Wettbewerb mit den USA und China enorme Defizite in diesem Bereich, wie der ehemalige EZB-Chef Mario Draghi in seinem EU-Wettbewerbsbericht diagnostiziert hat. 

Es liegt also auf der Hand, was zu tun ist. Die Digitaluniversität muss gestärkt und darf nicht geschwächt werden. Sie ist viel zu wichtig, um zum Spielball kurzfristiger Wahlinteressen zu verkommen. Es muss viel mehr Geld als bisher in die Hand genommen werden, damit sie international wettbewerbsfähig ist. Und sie braucht einen attraktiven Standort. Rasche und klare Entscheidungen sind ein Gebot der Stunde.

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