Saporischschja statt Saporoshje: Linz soll Straßennamen ändern

Saporischschja statt Saporoshje: Linz soll Straßennamen ändern
Saporoshje-Straße im Süden von Linz könnte auf den ukrainischen Namen Saporischschja umbenannt werden

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Heute, am 24. Februar, vor genau einem Jahr, ist Russland in der Ukraine einmarschiert. Der von Kreml-Chef Putin befohlene russische Angriffskrieg hat viel Leid über die Ukraine gebracht, Millionen Menschen sind auf der Flucht, viele auch in Oberösterreich und in Linz gelandet. 

520 Menschen aus der Ukraine sind aktuell in Linz und Urfahr-Umgebung unselbständig beschäftigt, in den Schulen in Oberösterreich sind aktuell 665 Volksschüler aus der Ukraine, 575 besuchen die Mittelschule, 170 besuchen eine AHS, 54 in berufsbildenden Schulen, 38 besuchen den Polytechnischen Lehrgang  und 20 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine besuchen eine Sonderschule. Darüber hinaus sind 21 Lehrpersonen aus der Ukraine in Oberösterreichs Schulen beschäftigt. 

Linz pflegt seit 1983 eine Partnerschaft mit der ukrainischen Stadt Saporischschja. Seit Kriegsausbruch hat es zwei große Hilfslieferungen aus Linz in die Partnerstadt gegeben, weiß der Linzer SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger. Er war selbst vor dem Krieg zwei Mal in der Partnerstadt: "Das Problem ist, dass es dort ja schon vor dem Krieg keine Infrastruktur gegeben hat." Darüber hinaus werden in der Stadt auch über 200.000 Flüchtlinge, die etwa aus Odessa vertrieben wurden, versorgt. 

Die Städtepartnerschaft mit der Stadt in der Ukraine geht wie oft laut Bürgermeister Klaus Luger auf den Bau eines Stahlwerkes durch die VOEST zurück. In der Region wurde hauptsächlich russisch gesprochen. Deshalb wurde im Jahr 1987 auch die russische Bezeichnung der Stadt herangezogen, als im Süden von Linz eine Straße nach der Partnerstadt benannt wurde. Die Saporoshje-Straße in Kleinmünchen zweigt bei der gleichnamigen Haltestelle der Straßenbahnlinie 2 kurz vor der Traun von der B1 ab.

Seit Kriegsausbruch ist der Name dieser Straße Thema. Bürgermeister Klaus Luger weiß, dass es der ukrainischen Botschaft ein Dorn im Auge ist, dass der russische Name  der ukrainischen Stadt verwendet wird.

Ukraine macht Druck

Gegenüber dem KURIER bestätigte Luger nun zum Jahrestag des russischen Angriffskrieges: „Ja, wir prüfen, ob wir den Namen dieser Straße auf Saporischschja-Straße ändern.“ Er bestätigte auch, dass es seitens  der ukrainischen Botschaft diesbezüglich Druck auf Linz gebe, den er nachvollziehen kann. 

Entscheidung gibt es aber auch nach einem Jahr noch nicht. Luger: „In dieser Straße wohnen sehr viele Leute, es gibt auch ein Ärztezentrum dort.“  Deshalb sei die Umbenennung samt aller nötigen Änderungen dort sehr aufwändig. 

Die Stadt Saporischschja wurde bekannt, weil das Atomkernkraftwerk  im Vorjahr beschossen und beschädigt worden war. Von der Stadt selbst ist das Kernkraftwerk 150 Kilometer entfernt.  Linz hat zwei große Hilfslieferungen in die Partnerstadt gebracht. 

Die Beziehungen zur russischen Partnerstadt von Linz, Nishnij Nowgorod wurden übrigens entsprechend dem Beschluss des oberösterreichischen Städtebundes nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ruhend gestellt. 

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