Suizidgedanken: "Die Jüngsten sind neun Jahre alt" - Psychiaterin warnt

Suizidgedanken: "Die Jüngsten sind neun Jahre alt" - Psychiaterin warnt
Die Kinder- und Jugendpsychiaterin Judith Steininger über Warnzeichen für Suizidalität und wie Bezugspersonen reagieren: „Ernst nehmen und ansprechen“

Landesschulsprecher Xaver Eicher forderte kürzlich im KURIER-Interview einen schulischen Fixtermin für psychische Gesundheit. Ob das Sinn macht, warum sich die Suizidalität seit 2018 bei unter 18-Jährigen verdreifacht hat und was erste Alarmzeichen sind, erklärt Judith Steininger. Die 57-Jährige ist interimistische Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Kepleruni in Linz.

KURIER: Wie ist der Status quo auf der Kinder- und Jugendpsychiatrie bezüglich Personal?

Judith Steininger: Es ist gelungen, den Ärztemangel durch Aufstockung in anderen Bereichen, etwa psychologisch oder therapeutisch, einigermaßen auszugleichen. Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir bei den Fachärzten derzeit nur zu 50 Prozent und bei den Ausbildungsassistenten zu 25 Prozent besetzt sind.

Merken Sie diese drastische gestiegene Suizidalität bei den unter 18-Jährigen auf den Stationen?

Seit 2020 steigt die Zahl der Unterbringungen stetig, das haben wir bei uns erfasst. 66 Prozent aller Zugänge im geschlossenen Bereich kommen wegen Suizidalität, das ist das Hauptthema. 22 Prozent kommen wegen Fremdgefährdung, bei den restlichen 12 Prozent ist es gemischt.

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