Seepocken, die einmal im Leben das Geschlecht wechseln können – zuerst sind sie männlich, und wenn das Sperma aufgebraucht ist, werden sie weiblich. Pilze, die Tausende verschiedene Geschlechter haben.
Komodowaran-Weibchen, die Nachwuchs ohne männliches Zutun produzieren, in einer sogenannten Jungfernzeugung. Schnecken, die Zwitter sind, und sich darum raufen, wer weiblich sein soll, weil man dann Eier legen muss und das ja viel anstrengender ist. Delfine, die Gruppensex haben: Wie vielfältig Sexualität und Geschlecht sein kann, zeigt ein Blick in die Natur.
Genau diesen Blick greift die Ausstellung „Queer“ auf, die ab sofort im OK Haus in Linz zu sehen ist.
Mehr als zwei
Betrachtet man den Menschen als Teil der Natur, wird umgekehrt schnell klar, dass das dominant vorherrschende Gesellschaftsbild, nämlich ein binäres Geschlechtersystem, das ausschließlich die beiden Kategorien „männlich“ und „weiblich“ akzeptiert, die große Ausnahme ist:
97 Prozent der Tiere zählen zu den Wirbellosen und dort ist die Geschlechtervielfalt besonders groß. Viele Organismen haben mehr als zwei Geschlechter, Homosexualität ist von mehr als 1.500 Arten bekannt und dokumentiert.
Die vom Naturhistorischen Museum Bern übernommene und für Linz adaptierte Ausstellung spannt den Bogen vom Tierreich über die queere Geschichte hin zu gesellschaftlich relevanten Debatten. Es gibt viel zu sehen, zu lesen, zu hören und zu lernen.
Interviews mit queeren Personen aus Linz und Oberösterreich zeigen die lokale, bunte Vielfalt, machen aber auch auf Probleme und Diskriminierung aufmerksam. Ein Raum beschäftigt sich mit „Drag“, mit Störaktionen wie etwa bei der Dragqueen-Lesung in Wien, rechnet man in Linz nicht.
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