Oberösterreich zieht Bilanz bei Kinderbetreuung

Oberösterreich zieht Bilanz bei Kinderbetreuung
Oberösterreich will "Kinderland Nummer Eins" werden. Kritik von AK, SPÖ Grüne und NEOS.

Am 14. Dezember 2022 wurde in Oberösterreich der Pakt zum Kinderland Nummer Eins unterzeichnet. Der Jahrestag wurde zum Anlass genommen, Bilanz zu ziehen.

Zu den umgesetzten Maßnahmen zählen mehr Gehalt und Leitungszeit für das Personal, Ausweitung der Öffnungszeiten, Ausbildungsförderung und Reduzierung der Gruppengrößen. Der nächste Meilenstein sei die beitragsfreie Krabbelstube am Vormittag ab 1. September 2024.

➤ Mehr lesen: Land OÖ schafft Beitrag für Krabbelstuben vormittags ab

Etwa 100 zusätzliche Gruppen und 24 Betriebe kamen 2023 zum Kinderbetreuungsangebot dazu und etwa gleich viel sollen 2024 folgen. Mit 150 Kindergärten, Mit 150 Kindergärten, 104 Krabbelstuben und 7 Horteinrichtungen sowie weiteren Projekten in Planung will man dem Ziel, Kinderland Nummer Eins zu werden, näher kommen.

Das Budget für Kinderbildung und -betreuung wurde für 2024 um rund 71 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr auf 348 Millionen Euro erhöht. Zusätzlich sollen 93 Millionen Euro aus dem Zukunftsfonds des Bundes in die Kinderbetreuung in Oberösterreich fließen.

"In Oberösterreich investieren wir dort, wo sich die Zukunft unseres Landes entscheidet: Bei unseren Jüngsten“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP).

Kritik von Arbeiterkammer, SPÖ, NEOS und Grüne

Es handle sich dabei vorrangig um Angebote, die nicht die Vollzeitberufstätigkeit beider Elternteile ermöglichen, kritisiert Oberösterreichs AK-Präsident Andreas Stangl. Oberösterreich sei im Bundesländervergleich weiterhin Schlusslicht.

Das Land würde Menschen mit „Oberösterreich als Kinderland Nummer 1“ in die Irre führt: „Wir erleben in der AK-Beratung zahlreiche Anrufe von Eltern, die beklagen, dass sich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für sie nicht ausgeht. Grund dafür sind die starren Öffnungszeiten, die nicht mit der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitszeiten Schritt halten“, so Stangl. 

Für SPÖ, Grüne und NEOS reichen die bisherigen Maßnahmen nicht aus. "Da Oberösterreich im Ranking etwa bei der Betreuung Unter-Drei-Jähriger Letzter ist, ist ein massiver Ausbau nötig. Das geht sich mit den bisherigen und heute vorgestellten Plänen sicherlich nicht aus", sagt etwa SPÖ-Bildungssprecherin Doris Margreiter.

Das sieht NEOS Klubobfrau-Stellvertreterin Julia Bammer ähnlich: "Es sind deutlich mehr Bemühungen nötig, um sich an die Spitzenreiter in Sachen Kinderbetreuung anzunähern - angefangen bei einer einheitlichen Bedarfserhebung, der Wiedereinführung der Gratis-Nachmittagsbetreuung, kleineren Gruppen und einer Anpassung der Öffnungszeiten an die Lebensrealität der Eltern."

„Neue Einrichtungen, neue und kleinere Gruppen sind nur mit zusätzlichem Personal machbar. Sonst gibt’s zwar mehr Angebot, aber weniger Qualität. Noch sehen wir weder Anzeichen, dass dieses Problem gelöst ist noch einen Plan, wo die neuen zusätzlichen Elementarpädagoginnen und Pädagogen herkommen sollen“, mahnt der Grüne Bildungssprecher Reinhard Ammer

Kommentare