Linz setzt bauliche Maßnahmen gegen Raser

Symbolbild
Mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer - das wird Autofahrer vom Rasen abhalten, ist Vizebürgermeister Martin Hajart (VP) überzeugt.

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Die Linzer Innenstadt leidet unter Rasern, die vor allem zu nächtlicher Stunde mit ihren Autos mit überhöhter Geschwindigkeit in der Stadt unterwegs sind. Verkehrsstadtrat Martin Hajart (ÖVP) setzt deshalb neben Geschwindigkeitsmessungen auf "bauliche Maßnahmen, um eine Temporeduzierung im sensiblen Innenstadtbereich zu gewährleisten".

"Die Bürger sollen wieder ruhig schlafen können“, betont Hajart und präsentierte ein entsprechendes Konzept gegen Raser im Bereich des Hessenplatzes.

Zusammen mit den Bewohnern, voran jenen der Bürgerinitiative "Lebenswerter Hessenplatz und Umgebung", wurden von der städtischen Mobilitätsplanung Vorschläge erarbeitet, um künftig dort mehr Platz für Fußgänger und mehr Parkmöglichkeiten zu schaffen. Gleichzeitig werde der Platz für Schnellfahrer auf ein Mindestmaß reduziert.

So wurden bereits vergangene Woche Bodenmarkierungen in der Bismarckstraße geändert. Dadurch steht nur mehr ein Fahrstreifen zum Geradeaus-Fahren Richtung Hessenplatz zur Verfügung. Darüber hinaus soll im Herbst auf der südlichen Seite des Hessenplatzes der Gehsteig verbreitert werden. Dadurch soll die Aufenthaltsqualität für die Einkäufer und Passanten entlang der Geschäfte gegenüber dem Hessenpark erhöht werden. Zudem werde auch der Straßenraum verengt, um dadurch das Tempo zu drosseln.

"Keine autofreie Innenstadt"

Anschließend an den Hessenplatz soll die Busspur in der Lustenauerstraße auf 8 bis 19 Uhr beschränkt werden. Dadurch stehen einerseits abends mehr Parkflächen zur Verfügung, andererseits wird durch die Beparkung auch hier der Straßenraum verengt. Das soll laut Hajart ebenfalls geschwindigkeitsreduzierend wirken und das "Aufziehen", also das Beschleunigen der Autos, reduzieren. 

Ein Anlocken von Autofahrern durch mehr zur Verfügung stehende Parkplätze sieht Hajart nicht, wie er auf KURIER-Nachfrage erklärt, denn eine autofreie Innenstadt habe er ohnehin nicht vor. "Autos sollen in die Stadt fahren dürfen." Ziel sei aber eine komplett autofreie Landstraße, betont der Vizebürgermeister. Denn Autos würden hier das Einkaufsgefühl stören.

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„Damit reagieren wir auf die Klagen der Bewohner des Neustadtviertels über Verkehrsbelastung, Raserei und Autoposer. Ein Schwerpunkt dabei ist der Hessenplatzbereich“, so Hajart. Bereits vor einiger Zeit wurden zusätzlich zu den bestehenden Geschwindigkeitsmesseinrichtungen Radarkästen in der Dinghofer- sowie in der Humboldtstraße installiert.

Damit werden nun schrittweise erste Maßnahmen gesetzt, eine „große Lösung“ für das gesamte Neustadtviertel soll schließlich im Zuge des Linzer Innenstadtkonzepts gefunden werden. Hier werde ein Maßnahmenbündel für die Attraktivierung der Linzer Landstraße ausgearbeitet. Gelingen soll dies etwa durch die Ausgestaltung als attraktive Fußgängerzone mit einer hohen Fußgängerfrequenz auch im südlichen Bereich.

Die für Herbst vorgesehene Baumaßnahme (Verbreiterung des Gehsteigs) entlang des Hessenparks sei so konzipiert, dass etwa in Zukunft auch die Einbahn am Hessenplatz ohne größere bauliche Eingriffe umgedreht, sprich in die andere Richtung geführt werden kann.

Grüne: "Kann nur erster Schritt sein"

„Den Rasern und Autoposern muss Einhalt geboten werden. Dazu braucht es eine Neuaufteilung des vorhandenen Straßenraumes zugunsten der Menschen. Dass damit nun zumindest vereinzelt begonnen werden soll, ist begrüßenswert, kann aber nur ein erster Schritt sein", reagiert Grünen-Klubobmann Helge Langer auf die Pläne von Hajart.

Um Raser wirksam einzubremsen, müsse auch der Straßenraum auf den Durchzugsstraßen anders aufgeteilt werden, ergänzt Langer und fordert eine flächendeckende Verkehrsberuhigung im Neustadtviertel.   

Allerdings sei längst erwiesen, dass die Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auch wesentlich mit der Fahrbahnbreite von Straßen zu tun habe. Dass nun auf der südlichen Seite des Hessenplatzes der Gehsteig verbreitert werden soll, sei daher eine wichtige Maßnahme, betont der Grüne Klubobmann.

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