Serie an Straftaten
„Wir müssen den Vorfall leider bestätigen“, hieß es auf KURIER-Anfrage von der Landespolizeidirektion OÖ am Freitag. „Uns sind hier aber erneut die Hände gebunden.“ Denn 13-Jährige sind aufgrund ihres Alters gerade noch strafunmündig.
Bereits seit Herbst halten diese die oö. Polizei auf Trab: Im November schnappte die Polizei nach einem Taxiraub in Linz zwei 13-Jährige. Wie sich damals herausstellte, sollen sie bereits zuvor keine Unschuldslämmer gewesen sein: So gab es einen Zusammenhang zu einem verprügelten Obdachlosen am Linzer Hauptbahnhof sowie zu einem zweiten Taxiraub.
Unterwegs sind die 13-Jährigen dabei in unterschiedlichen Gruppierungen, es dürfte sich um eine Bande handeln. Erst Ende November sollen zwei von dieser in einen Supermarkt eingebrochen sowie einen Passanten attackiert haben.
Aufgrund der Häufung stieß Landespolizeidirektor Andreas Pilsl sogar eine Debatte über mögliche Konsequenzen an. Die Zeiten hätten sich geändert, Kinder kämen früher in die Pubertät, weshalb es legitim sei, darüber nachzudenken, das Gesetz zu adaptieren.
Der letzte Ausweg
Für Reinhold Rampler, stellvertretender Leiter der Kinder- und Jugendhilfe in OÖ wäre das aber nur der allerletzte Schritt. „Ich glaube, dass bei der Vernetzung der einzelnen zuständigen Einrichtungen und der Exekutive noch Potenzial steckt.“ Vor allem müssten die Jugendlichen früher aufgefangen werden.
Prinzipiell bekomme die Kinder- und Jugendhilfe in so einem Fall einen Vorfallsbericht der Polizei, mit dem man sich dann an die Eltern wendet. „Hier haben wir aber eine besonders schwierige Situation“, so Rampler, denn die 13-Jährigen befinden sich in einer sozialen Betreuungseinrichtung in Linz.
Schwierige Kindheit
Es werde sich dort verstärkt um sie gekümmert, das ginge aber nur im Rahmen des Möglichen. Hausarrest? Handyverbot? „Wir dürfen sie nicht einsperren oder festhalten. Und wenn ein 13-Jähriger das will, dann kommt er auch ohne Handy mit den anderen in Kontakt“, so Rampler. Wichtig sei jedoch zu betonen, dass es sich hier nur um Ausnahmefälle handle: Von den 265.000 Kindern und Jugendlichen in OÖ würden nur 0,4 Prozent fremdbetreut werden und davon mache wiederum nur eine Handvoll Ärger.
Auch diese 13-Jährigen seien keine hoffnungslosen Fälle: „Solche Kinder, die eine gewaltige Belastung nach außen zeigen, haben meist auch eine gewaltige Belastung nach innen.“ Ihre Biografien würden viele Traumata aufweisen. Oft dauere es deshalb seine Zeit, bis Maßnahmen fruchten. „Manche kommen leider aber auch erst mit 14 dann im Jugendgefängnis drauf, dass sie eine Grenze überschritten haben.“
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