Einigung bei Finanzierung der Regional-Stadtbahn in Linz

Stadtbahn Linz, S6, S7
667 Millionen Euro Gesamtkosten. Die Stadt Linz beteiligt sich mit 7,5 Prozent und maximal 50 Mio Euro.

Nach zähen Verhandlungen stehen die Zeichen auf Einigung: Das Jahrhundertprojekt der Regional-Stadtbahn Linz nimmt konkrete Formen an. Eine entscheidende Einigung bezüglich der Finanzierung zwischen dem Land Oberösterreich und der Stadt Linz ebnet den Weg für dieses ambitionierte Vorhaben.

Gemeinsam stellten Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), Möbilitätslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) und Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) die Eckpunkte der Finanzierungsvereinbarung vor.

Von den 667 Millionen Euro Gesamtkosten übernimmt das Land Oberösterreich 42,5 Prozent der Kosten, die Stadt Linz 7,5 Prozent. Wobei die Kosten für die Stadt mit 50 Millionen Euro gedeckelt sind. Die restlichen 50 Prozent werden vom Bund übernommen.

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„Damit ist der Weg frei für die Regional-Stadtbahn. Das ist ein Meilenstein. Damit entlasten wir die Menschen und die Umwelt – und machen den Wissenschafts- und Bildungsstandort Oberösterreich noch attraktiver“, betont Stelzer. 40.000 Fahrgäste sollen zukünftig an Werktagen mit der Regional-Stadtbahn fahren.

Die S6 soll künftig vom Mühlkreisbahnhof in Urfahr über den Osten zum Hauptbahnhof fahren. Die S7 soll vom Hauptbahnhof zur Universität führen und in weiterer Folge ins Mühlviertel verlängert werden.

Umsteigeknoten Urfahr

Beim Straßenbahnknoten Urfahr beim Gasthaus Lindbauer soll nach dem Linzer Hauptbahnhof der größte Umsteigeknoten entstehen. Die Straßenbahn soll von der linken Brückenstraße bis zur Peuerbachstraße unterirdisch, unter der Stadtbahn-Trasse, geführt werden. 

Baubeginn des ersten Streckenabschnittes vom Hauptbahnhof zum Kepler Universitätsklinikum soll 2028 erfolgen. Die Regionalbahnlinien in die Bezirken Rohrbach und Freistadt sollen bis 2035 fertiggestellt werden. "Dieses Projekt bedeutet eine essenzielle Verkehrsentlastung für Linz, insbesondere auf den sehr stark frequentierten Pendler-Strecken“, freut sich Luger.

Einigung bei Finanzierung der Regional-Stadtbahn in Linz

Darstellung des innerstädtischen Trassenverlaufs

Einigung auch bei O-Bus

In der Reindlstraße werde der O-Bus nicht, wie ursprünglich von der Stadt Linz gewollt, parallel zur Regional-Stadtbahn fahren. Auch über die neue Eisenbahnbrücke werden die Stadtbahn und die O-Busse auf der gleichen Trasse fahren. Das Land übernimmt bei den Kosten 40 Prozent, wobei die Kosten für das Land mit 23,7 Millionen Euro gedeckelt sind. 

Etwa zwei Jahre nach Finanzierungsbeschluss soll die neue Linie in Betrieb gehen. Die Regional-Stadtbahn soll als Rückgrat des Regionalverkehrs dienen. Der O-Bus als innerstädtischer Verteiler, um die Straßenbahnen und die Landstraße zu entlasten.

Grüne zeigen sich erleichtert

Die oberösterreichischen Grünen zeigen sich erleichtert. Jubel gäbe es aber erst, wenn die Arbeiten starten würden. "Diese Einigung ist keine Heldentat, sondern schlicht das vorgebliche Ende eines überflüssigen Disputs, der viel zu lange gedauert und der Stadtbahn wertvolle Zeit gekostet hat", sagt Mobilitätssprecherin Dagmar Engl

Auch Grüne-Klimastadträtin Eva Schobesberger zeigt sich erfreut über die Einigung zwischen Stadt und Land: "Die Realisierung der Stadtbahn ist eine historische Chance für den Öffentlichen Verkehr für Linz und das Umland, die unbedingt genützt werden muss."

Die NEOS Linz kritieren die Streitereien zwischen Land und Stadt. "Das Gezerre zwischen Stadt, Land und Bund war und ist nicht zu akzeptieren. Regierende haben nur einen Job: Sie müssen richtig priorisiert rasch gute Lösungen bringen. Das ist ihnen beim Projekt der Stadtbahn nicht gelungen", erklärt NEOS Linz Fraktionsvorsitzende Georg Redlhammer

• etwa 27 Kilometer Neubaustrecke

• mehr als 40.000 Fahrgäste pro Werktag prognostiziert

• Zwei Tunnel im Stadtgebiet: Vom Europaplatz bis zum Uniklinikum mit einer Länge von 1,1 Kilometern und bei Linz-Auhof mit etwa 130 Meter. Vier weitere Tunnel sind entlang der Trasse Richtung Gallneukirchen/Pregarten geplant

• Insgesamt werden für den Betrieb der Regional-Stadtbahn Linz bis zu 70 Fahrzeuge benötigt

• Errichtung von sieben neuen Haltestellen im Stadtgebiet von Linz

• Erstmals wird es durch die neue Regional-Stadtbahn Linz eine schnelle, direkte Verbindung vom Hauptbahnhof Linz zur JKU geben

• Eine Fahrt vom Hauptbahnhof bis zur Universität wird ca. 15 Minuten dauern

• Zum Einsatz werden TramTrain-Fahrzeuge der Schweizer Firma Stadler Rail kommen. Die Fahrzeuge sind barrierefrei und erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h.

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