Domgasse in Linz wird verkehrsberuhigt mit weniger Parkplätzen
Für eine Parkplatzfläche für Pkw geht man in der Planung üblicherweise von etwa zwölf Quadratmetern aus. Welch großes Areal das bei mehreren Fahrzeugen sein kann, sieht man in Linz in der Domgasse. Dort soll nun der Straßenraum den Menschen zurückgegeben werden und ein „lebendiges Wohnviertel“ entstehen, wie es von Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) heißt.
Für die Gasse, die den Pfarrplatz und den Taubenmarkt miteinander verbindet, lagen ursprünglich mehrere Varianten auf dem Tisch. Nun hat man sich unter Einbindung der Anrainerinnen und Anrainer für eine Begegnungszone entschieden, die ab dem 17. April verordnet wird. „Was wir hier brauchen, ist eine durchgreifende Verkehrsberuhigung, ein Ziel, das nur mit einem Stopp des Durchzugsverkehrs durch Parkplatzsuchende erreicht werden kann“, sagt Hajart. Teil davon seien Temporeduktionsmaßnahmen und eine Straßenraumgestaltung, die den „kommunikativen Bereichen den Vorzug gibt“.
Erlaubt sein werden dann nach Fertigstellung des Projekts nur noch 20 km/h, alle Verkehrsteilnehmer dürfen die Fahrbahn gleichberechtigt benutzen. Die Fahrbahn soll außerdem neu definiert werden, wodurch in der Gasse 30 Parkplätze wegfallen. Für die Bewohner soll es eigene Parkmöglichkeiten in der Pfarrgasse sowie in der Domgasse geben. Ein zusätzlicher Bogen in der neuen Fahrbahn soll außerdem die Chance bieten, die dort schon bestehenden Gastgärten zu vergrößern und zusätzliche konsumationsfreie Zonen zu schaffen.
Studierende planen mit
In der Stadtsenatssitzung Anfang März wurde außerdem beschlossen, dass man parallel ein Pilotprojekt startet. Unter professioneller Leitung des Linzer Studios von Clemens Bauder wird es im Sommersemester 2023 an der Kunstuniversität im Zuge der interdisziplinären Lehrveranstaltung „Workshop Begegnungszone Domgasse“ auch einen Beitrag zum laufenden Stadtentwicklungsprozess geben
Bauder sieht die größte Herausforderung darin, dass die sich wandelnden Positionen aller Akteure „zu bündeln, zu koordinieren und in ein ganzheitliches, breit getragenes Gesamtkonzept zu überführen“ seien.
Manuel Matsche, Infrastruktursprecher der FPÖ-Linz, appellierte in einer ersten Stellungnahme an Verkehrsreferent Hajart, auf Lösungen zu setzen, die alle Verkehrsteilnehmer ausreichend berücksichtigen würden „Immer mehr auch Linzer Autofahrern das Leben in der Innenstadt schwer zu machen und Parkplätze zu streichen, wird dem Stadtteil nicht zum nötigen Aufschwung verhelfen“, fürchtet Matsche.
Im Juni sollen die Ergebnisse aus der Lehrveranstaltung präsentiert werden. Bis Ende des Jahres wird schließlich feststehen, wie die Domgasse endgültig umgestaltet werden kann. Das Projekt wurde mit 50.000 Euro veranschlagt.
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