„Auto“-matisch gegen das Rad
Verkehrsprojekte führen immer zu hitzigen Diskussionen, jeder und jede ist betroffen, egal ob im eigenen Fahrzeug, im Autobus, in der Straßenbahn, auf dem Fahrrad oder zu Fuß. Die Prioritäten sind auf den ersten Blick ersichtlich: Der allergrößte Teil des öffentlichen Raumes, der „dem Verkehr“ zur Verfügung steht, gehört dem motorisierten Individualverkehr, dem Auto. Radwege und Gehwege sind im wahrsten Sinn des Wortes Randerscheinungen.
Augenscheinlich wird das in Linz in der Museumsstraße. Dort lässt die Stadt den baulich getrennten Radweg im an einem Parkstreifen für Autos abrupt enden, der Gehsteig auf dieser Seite wird dafür in der Breite mehr als halbiert. Stellplätze für ein paar Autos haben Vorrang.
Priorität liegt auf der Straße
Jede Gesellschaft bekommt den Verkehr, für den es die Infrastruktur schafft. Linz (und auch das Land Oberösterreich) setzen weiter auf das Auto. Die in Zahlen sichtbaren Prioritäten liegen auf der Straße: 1,2 Milliarden Euro für den Neubau einer Autobahn durch das Stadtgebiet. Und diese muss als Argument herhalten, dass nur damit an anderer Stelle Platz für Fußgänger und Radfahrer geschaffen werden könne.
Dieses Argument ist hanebüchen und falsch: Mehr Straßen bedeuten mehr Verkehr. Und Linz hat ausreichend Platz auf den Straßen, jene Infrastruktur bereitzustellen, die Fußgängern und Radfahrern ausreichenden und sicheren Platz einräumt. Es ist nur eine Frage der Priorisierung. Aber bei der Nibelungenbrücke zeigt sich wieder: Im Zweifel wird „Auto“-matisch gegen das Rad und das Zu-Fuß-Gehen entschieden, anstatt längste paktierte und sowieso überfällige Verbesserungen umzusetzen.
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