2.900 Werke aus Sammlung Hauser für Kunstmuseum Lentos in Linz
Ein frühzeitiges Weihnachtsgeschenk hat die Stadt Linz am Dienstag übernommen: Die 2.900 Werke umfassende Kunstsammlung des Unternehmers Erwin Hauser - vorerst als Dauerleihgabe, später als Schenkung - für das Kunstmuseum Lentos.
Das auf 16,5 Millionen Euro geschätzte Portfolio umfasst Werke von rund 700 Künstlerinnen und Künstlern des 19., 20. und 21. Jahrhunderts. "Ich bin überzeugt davon, dass dieses Erbe im Lentos Kunstmuseum Linz bestmöglich aufgehoben ist", sagte Hauser.
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Die "Sammlung Erwin Hauser" verbleibt aktuell in ihrem ursprünglichen Depot, das von der Stadt Linz angemietet wird. Sie soll erstmals 2025 im Lentos in einer umfassenden Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Unternehmer und "Kunstsüchtiger"
Der 1941 geborene Unternehmer - Kühlmöbel und Kältetechnik - ist seit Jahrzehnten engagiertes Vorstandsmitglied des Fördervereins "Lentos Freunde" und aktuell dessen Vizepräsident, hieß es in den Unterlagen zur Präsentation der Schenkung am Dienstag.
"Das Sammeln von Bildern ist wie eine Sucht, von der ich nicht mehr losgekommen bin. Ich habe meine Sammlung seit meiner Studentenzeit mit viel Liebe zur österreichischen Kunstgeschichte zusammengetragen", bekannte Hauser.
Erwin Hauser (geb. 1941, Linz) arbeitete nach Abschluss der HTL für Maschinenbau in Linz und seiner Promotion an der Hochschule für Welthandel in Wien ab 1964 im väterlichen Betrieb mit. Sein Vater Rudolf, der bei der Linzer Brauerei auf Kühltechnik spezialisiert war, wagte 1946 den Schritt in die Selbstständigkeit und widmete sich fortan der Reparatur von Kühlschränken. Seine Leidenschaft für die Kunst entdeckte der be-geisterte Sammler Erwin Hauser schon in seiner Studienzeit.
Nach einer Reise nach Schweden zu Husqvarna sowie mehreren Auslandspraktika entschied sich Erwin Hauser im Jahr 1965 dazu, Metallkühlmöbel für den Lebensmittelhandel herzustellen. Im Jahr 1981 übernahm er die volle Geschäftsführung und transformierte den Betrieb seines Vaters zu einem europaweit erfolgreichen Unternehmen mit Standorten in Deutschland, Tschechien, Slowenien, Slowakei, Un-garn, Polen, England, Frankreich, Rumänien, Schweiz und Bulgarien. Aktuell sind rund 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Hauser beschäftigt.
Die Leitung des Unternehmens hat Erwin Hauser bereits vor einigen Jahren an ein versiertes Management-Team übertragen. Gegenwärtig widmet er sich hauptsächlich der Entwicklung von Immobilienprojekten. Hauser hat in den vergangenen 15 Jahren seine Kunstsammlung immer weiter und umfangreicher ausgebaut.
Die Sammlung umfasst überwiegend Gemälde, Skulpturen und Papierarbeiten von unter anderem Christian Ludwig Attersee, Herbert Brandl, Waltraud Cooper, Helmut Gsöllpointner, VALIE EXPORT, Gottfried Helnwein, Anna Jermolaewa, Maria Moser, Otto Mühl, Hermann Nitsch, Alfred Kubin sowie Franz West und gibt nicht nur einen umfassenden Überblick über die österreichische Kunstgeschichte, sondern deckt auch verschiedene Schaffensperioden von wichtigen Künstlerinnen und Künstlern ab.
"Die Vielfalt und Qualität dieser Werke ermöglichen uns, in unseren Ausstellungen neue narrative Verbindungen zu schaffen und zeitgenössische Diskurse zu fördern", hob Lentos-Direktorin Hemma Schmutz hervor. Diese Sammlung sei ein Vermächtnis, das Generationen inspirieren werde. Das Lentos erfahre mit diesem Schritt die größte Erweiterung seit der Grundstocklegung des Museums durch den Ankauf der "Sammlung Wolfgang Gurlitt" im Jahr 1953.
Bisher verfügte das Museum über etwa 15.000 Grafiken, 1.800 Gemälde und Skulpturen und wurde mit dem Ankauf des "Archiv Günter Zamp Kelp" (2020) und des Vorlasses von VALIE EXPORT (2015) strategisch um wichtige Positionen erweitert.
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