Tierschützer-Kreuzweg entschärft

Die Tierschützer sehen Jesus als Erlöser von Rind, Schwein und Huhn.
Aktivisten dürfen Tiermasken und Kunstblut verwenden, aber nicht mit Kreuzen auftreten.

Eine Herabwürdigung religiöser Lehren sah die Landespolizeidirektion in der Kreuzigungsaktion, die der Verein RespekTiere am Karsamstag in Linz geplant hatte: Drei Aktivisten mit Masken von Rind, Huhn und Schwein am Kopf sowie Holzkreuzen am Rücken sollten blutüberströmt einen Demonstrationszug durch die Innenstadt anführen und schließlich ans Kreuz gefesselt werden. Die Versammlung wurde untersagt, nach einem neuerlichen Antrag darf sie nun aber doch in abgeschwächter Form stattfinden. "Wenn unmittelbar vor Kirchen blutverschmierte Aktivisten mit Tierköpfen und Kreuzen zu sehen sind, geht das zu weit. Gerade am Karsamstag, einem der höchsten Feiertage der katholischen Kirche", erklärt Josef Höckner von der Landespolizeidirektion Linz im Gespräch mit dem KURIER. Mit den Veranstaltern sei vereinbart worden, auf die Kreuze zu verzichten, um kein öffentliches Ärgernis zu erregen.

Einspruch

Martin Balluch, Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VGT), will den ersten Bescheid der Landespolizeidirektion dennoch beeinspruchen. Den zuständigen Beamten unterstellt er "religiösen Fanatismus". Erstmals sei die seit mehr als zehn Jahren stattfindende Veranstaltung im Vorhinein untersagt worden. "Wenn nötig, werden wir bis zum Verfassungsgerichtshof gehen."

Den Veranstaltern gehe es nicht um die Herabwürdigung christlicher Symbole, im Gegenteil, die Tierschutz-Kreuzigung sei eine christlich motivierte Aktion, die von tiefgläubigen Darstellern durchgeführt werde. "Es gibt viele Stimmen, die Jesus auch als Erlöser der Tiere sehen und seinem Kreuzigungstod daher auch ein Tiergesicht geben wollen", sagt Balluch.

Im Lauf der Jahre habe es zwar immer wieder Anzeigen gegen die Aktivisten gegeben, doch bisher sei jedes Verfahren eingestellt worden. Auch eine parlamentarische Anfrage des nunmehrigen EU-Abgeordneten Ewald Stadler (Rekos), ob die Tierschutz-Kreuzigung nicht den Katholizismus herabwürdige, hätte die damalige Justizministerin unmissverständlich mit Nein beantwortet.

Die Demonstration startet um 13.30 Uhr am Linzer Hauptbahnhof. Die Veranstalter rechnen mit etwa 100 Teilnehmern.

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