Blauer Kandidat für AK-Wahl fand „Murln zum Kotzen“

Die Zentrale der Arbeiterkammer Oberösterreich
Anhaltende Kritik an Freiheitlichen Arbeitnehmern: Weitere Nominierte gelten als bedenklich.

Die Kritik an der Kandidatenliste der Freiheitlichen Arbeitnehmer (FA) für die AK-Wahl im März reißt nicht ab. Nach der Verzichtserklärung des verurteilten Innviertler Neonazis Michael G. – er war bis Donnerstag auf Platz 142 nominiert – machen Antifaschisten auf weitere fragwürdige blaue Arbeitnehmerfunktionäre aufmerksam.

Der ehemalige grüne Nationalrat Karl Öllinger, Redakteur der antifaschistischen Website stopptdierechten.at, erinnert daran, dass auf Platz 71 Franz H. aus dem Bezirk Linz-Land kandidiert. „Er war auf Facebook mit dem Neonazi Karl Heinz Hoffmann – dem ehemaligen Chef der berüchtigten deutschen Wehrsportgruppe Hoffmann – befreundet.“ Laut Öllinger habe sich Hoffmann inzwischen aus dem Sozialen Netzwerk zurückgezogen, während der 56-jährige H. dort weiter umtriebig sei. Beispielsweise soll er in einer Chat-Unterhaltung mit dem Rechtsextremen Mani F. gegen Dunkelhäutige gehetzt haben: „auf den Krankenkassen, da wimmelts nur von diesen Murln, zum kotzen !!!“.

Blauer Kandidat für AK-Wahl fand „Murln zum Kotzen“

Ein weiterer Kandidat, der Öllingers Missfallen erregt ist Florian M. (Listenplatz 88). In einer Debatte um das NS-Verbotsgesetz soll er über die „Strolchen“-Republik Österreich hergezogen sein. „Er hat auf Facebook den Nazi-Vers ,Volk ans Gewehr’ zitiert“, betont der Ex-Nationalrat. Der von M. verwendete Spruch stammt übrigens aus dem Lied „Siehst du im Osten das Morgenrot“ von Arno Pardun, der es Joseph Goebbels gewidmet hatte.

„Freiheit für Küssel“

Blauer Kandidat für AK-Wahl fand „Murln zum Kotzen“
Karl Oellinger
Bedenklich sei laut Öllinger auch, dass auf Platz 32 der FA-Liste der Innviertler Gemeinderat Michael L. kandidiere, gegen den die Staatsanwaltschaft Ried im Vorjahr wegen des Verdachts der NS-Wiederbetätigung ermittelt habe. Das Verfahren wurde später eingestellt: „Er hat anlässlich der ,Wintersonnwende’ Auszüge aus dem HJ-Gedicht ,Sonnwende“ veröffentlicht.“

Kritik übt Öllinger auch an Harald H. (Platz 59), der sich auf Facebook eine Fotomontage gebastelt habe, in der ihm der iranische Ex-Präsident Ahmadinedschad das Haupt küsst. „2005 und 2007 hat H. am Tag der volkstreuen Jugend des rechtsextremen BfJ teilgenommen. Es ist aber nicht allzu lang her, dass sein Name auf der Gästeliste der Facebook-Gruppe ,Freiheit für Gottfried Küssel’ stand.“

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