Letzte Stunde der Linzer Eisenbahnbrücke rückt näher

Linzer Eisenbahnbrücke (Archivbild).
Die 115 Jahre alte Donauquerung wird abgebaut, die Sperre gilt ab 27. Februar.

Die letzte Stunde der 115 Jahre alten Linzer Eisenbahnbrücke rückt näher. Den Anfang vom Ende der Donauquerung macht die Komplettsperre per 27. Februar. Bis Herbst soll die Stahlträgerbrücke abgebaut sein. Die Linz AG hat am Donnerstag über die technischen Details informiert. Bis zur Freigabe einer neuen Brücke - voraussichtlich im Sommer 2020 - gilt es, einem Verkehrsinfarkt vorzubeugen.

Herausfordender Abbau

Zwei Tage nach der Sperre wird zunächst mit der Abtragung der Asphaltdecke und der Gleise begonnen. Ab April werden die einzelnen Tragwerke entfernt. Während die über Land führenden Teile mit je 260 bzw. 180 Tonnen noch vergleichsweise handlich sind, ist der Abbau der drei markanten Bogentragwerke über dem Fluss wesentlich herausfordernder: Die einzelnen Elemente wiegen je 710 Tonnen und können wegen ihrer Maße - 86 Meter Länge und 13 Meter Höhe - nicht mit einem Schiff abtransportiert werden. Sie würden schlichtweg nicht unter anderen Brücken durchpassen. Daher werden sie mit Pontonschiffen angehoben, ans Ufer gebracht und dort zerlegt.

Neue Brücke soll ab August 2020 befahrbar sein

Bis Herbst sollen die Abbrucharbeiten fertig sein. Das Material wird verschrottet, ein Teil könnte beispielsweise im neuen Hafenviertel als Gestaltungselement wiederverwendet werden, die Ideenfindung dazu ist noch nicht abgeschlossen. Die Pfeiler bleiben vorerst im Wasser, weil es wirtschaftlicher ist, sie erst im Zuge des Brückenneubaus zu entfernen. Für diesen startet die Einreichplanung im August dieses Jahres. Der Baubeginn für die neue Donaubrücke, über die auch die zweite Schienenachse der Straßenbahn führen soll, ist für September 2017, die Verkehrsfreigabe für August 2020 geplant.

3,3 Millionen Euro für den Abbruch

Die Kosten für den Abbruch sind mit 3,3 Millionen Euro budgetiert, wobei die frühere Eigentümerin ÖBB 2,7 Mio. übernimmt. Die neue Brücke soll sich mit 60 Millionen Euro zu Buche schlagen. Dazu kommen acht Millionen Euro für den Straßenbau und andere Nebenkosten. Die Finanzierung teilen sich Land und Stadt, der Schlüssel steht noch nicht fest.

Verkehrstechnische Herausforderung

Mindestens so groß wie die technische Herausforderung des Brückenabbaus dürfte die verkehrstechnische sein, bis wieder eine Donauquerung an der Stelle zur Verfügung steht. "Es wird zwar Beeinträchtigungen geben, ich bin aber der Überzeugung, dass es keinen Infarkt geben wird", ist der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) optimistisch. Infrastrukturstadtrat Markus Hein (FPÖ) will mit einer Reihe von flankierenden Maßnahmen wie Halteverboten etc. dem drohenden Stau entgegenwirken, das genaue Konzept soll nächste Woche präsentiert werden. Zuletzt fuhren täglich 14.000 Autos über die Brücke, das waren sieben Prozent aller Wege über die Donau. Dass das marode Bauwerk des Hofschlossers Anton Biro neu gebaut wird, haben die Linzer nach langen politischen Diskussionen im Herbst in einer Volksbefragung entschieden.

Kommentare