Leader-Regionen: Bürgermeister sauer über Kürzungen

Leader-Regionen: Bürgermeister sauer über Kürzungen
Die Kürzungen für die Leaderregionen treffen die ländlichen Regionen.

Die Besprechung bei Landesrat Max Hiegelsberger, der für den ländlichen Raum zuständig ist, hatte es in sich. Die Obmänner und Geschäftsführer der 24 Leaderregionen wollten Donnerstag vor einer Woche eigentlich ihre Strategiepläne für den Zeitraum 2014 bis 2020 präsentieren. Stattdessen erfuhren sie, dass sie sich neu organisieren sollten. Es soll in Zukunft nur mehr 16 bis 18 anstelle der bisher 24 Lederregionen geben. Damit sollendie Auswirkungen des Sparkurses der Bundesregierung abgefangen werden. Denn für die kommenden sechs Jahre stehen österreichweit nur mehr 246 Millionen Euro statt der geplanten 400 Millionen Euro für Projekte im ländlichen Raum zur Verfügung. Die Zahl der Leaderregionen soll österreichweit von 84 auf 70 reduziert werden. Für jede soll im Zeitraum von sechs Jahren rund 2,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen.

Betrug bis dato der Aufteilungsschlüssel zwischen der EU und Österreich 50 zu 50, hat ihn die Regierung auf 80 (EU) zu 20 (Österreich) geändert. Dieser 20-Prozent-Anteil teilt sich wiederum auf 60 Prozent Bund und 40 Prozent Länder auf.

Landesrat Hiegelsberger sieht auch Vorteile in der Neugliederung: "Die Leaderregionen erhalten mehr Selbstverantwortung und müssen sich genau überlegen, wofür sie das Geld einsetzen. Denn sie müssen auch einen Finanzplan mitliefern." Außerdem könnten die Förderungen zukünftig auch für Bildungs- und Kulturprojekte eingesetzt werden. Die neuen Leaderregionen sollten mindestens 40.000 bis 50.000 Einwohner umfassen.

Bis dato gibt es auch kleine Regionen wie den Sauwald, dessen Obmann der Bürgermeister von St. Ägidi Eduard Paminger ist. Sie umfasst die zwölf Gemeinden des Sauwalds. Oder die Region Hausruck Nord, die den nördlichen Teil des Bezirkes Grieskirchen abbildet und dessen Obmann der Bürgermeister von Neukirchen am Wald Kurt Kaiserseder ist.

Marken-Verlust

Paminger zum KURIER: "Mithilfe der Leaderregion ist es uns gelungen, die Marke Sauwald zu etablieren. Es ist uns bei der Identifikation einiges gelungen. Vor 25 Jahren war das noch nicht so. Wir haben seit 2001 rund vier Millionen Fördergelder erhalten, mit denen wir mehr als 100 Arbeitsplätze geschaffen haben." Er verweist auf den Baumkronenweg in Kopfing oder den Panoramaweg, der von der Donau in Wesenufer über St. Ägidi, Vichtenstein und Esternberg nach Pyrawang wieder zurück zur Donau führt. "Wir waren mit der Entwicklungsstrategie für die nächsten sechs Jahre fertig, jetzt müssen wir alles ändern."

Ähnlich argumentiert Franz Augustin, Bürgermeister von St. Georgen bei Obern berg und Geschäftsführer der Leaderregion Hausruck Nord. "Wir sind momentan in einem Dilemma. Für das Entstehen jeder Region gibt es eine Geschichte und Motive. Die Regionen sind auch Marken. Wir müssen versuchen diese Marken auch in Zukunft zu erhalten." Hausruck-Nord führe nun Gespräche mit den Regionen Sauwald, Pramtal, Eferding und dem Mostlandl. Selbst wenn es zu Zusammenschlüssen käme, müsse man versuchen, die erarbeiteten Marken zu erhalten.

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