Lauter Ruf nach neuem Alko-Verbot

Beklagen unerträgliche Situation: ÖVP-Stadtvize Baier, ehemalige Direktorin Polli (l.), Marktobfrau Sabitzer (2.v.r) Anrainerin Brunner
Sicherheit um den Südbahnhofmarkt beschäftigt die Anrainer und die Stadtpolitik

Die einen fühlen sich vertrieben und verfolgt, die anderen von Stadtpolitik und Polizei im Stich gelassen. Eine soziale Randgruppe, die in einem Teil des Linzer Südbahnhofmarkts für Unruhe sorgt, lässt in Linz die Wogen hochgehen. Mitglieder der rot-blauen Stadtregierung haben deswegen für den heutigen Mittwoch eine Sicherheitskonferenz einberufen. Die ÖVP wird in der morgigen Gemeinderatssitzung gleich ein Alkoholverbot und eine Schutzzone beantragen.

„Es gibt nichts zu beschönigen, was hier tagtäglich passiert“, sagt Karin Sabitzer, die Obfrau der Standler und Kojenbetreiber des beliebten Frisch- und Gastromarkts. Alkoholisierte, die grölen und streiten und auch Kundschaften anpöbeln, würden das Marktklima stören, meint die Trafikantin.

Nachdem ihre Kinder am dort platzierten Kinderspielplatz von zwielichtigen Gestalten von der Schaukel geholt worden seien, sei das Fass voll. 500 Unterschriften haben die Marktbewirtschafter schon gesammelt, um ein Alkoholverbot und eine Schutzzone zu fordern. „Auch die Drogenszene macht sich immer mehr breit. Es wurden Spritzen gefunden“, schildert Sabitzer.

Lauter Ruf nach neuem Alko-Verbot

Park beim Markt ist oft Schauplatz von Exzessen

Akutmaßnahme

Für Vizebürgermeister Bernhard Baier ( ÖVP), der auch der Marktverantwortliche der Stadt ist, wäre ein sofortiges Alkoholverbot eine „erste Akutmaßnahme“. Zum Sicherheitsgipfel ist Baier nicht geladen. Den Standlern, Anrainern und auch den rund 1000 Kindern und Jugendlichen aus den angrenzenden Schulen müsse Sicherheit und Lebensqualität gewährleistet werden. Die sei zuletzt rund um den Markt abhanden gekommen, erklären die ehemalige Schuldirektorin Cornelia Polli und die Anrainerin Sabine Brunner. „Seit zehn Jahren wohnen wir hier bestens, jetzt ist alles anders“ , sagt Brunner.

Im Sommer, als in anderen City-Zonen ein Alkoholverbot verhängt wurde, hätten die Probleme hier begonnen. Nachts werde man durch den Lärm der streitender Menschen mehrmals geweckt. An Wochenenden würde das Areal von Anrainern gemieden. Beim kürzlich bei Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) abgehaltenen runden Tisch habe sie sich auch von den Polizeivertretern nicht ernst genommen gefühlt, schildert Brunner.

Jene, die so sehr kritisiert werden, zeigen beim Lokalaugenschein des KURIER für die Beschwerden sogar Verständnis. „ Für den Wirbel ist eine einzige Frau zuständig, die ständig ausflippt. Aber wo sollen wir sonst hin“, behauptet ein junger sichtlich illuminierter Mann. Eine junge Frau, mit Hund an der Leine bestätigt das. Die Beschuldigte beginnt in einigem Abstand laut zu fluchen und zu drohen.

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