Landsmann angezündet: Drei Letten sitzen in Linz vor Gericht

Die angeklagten Letten sind den Behörden bereits bekannt.
Die Männer sind wegen schwerer Körperverletzung und Mord angeklagt. Ein Urteil soll am Mittwoch erfolgen

Herumliegende Zuckerl, Aschenbecher, zusammengeknüllte Dosen, Socken, ein Feuerzeug, leere Flaschen und dazwischen jede Menge Blutspuren und Ruß. Als am Montag der Richter im Landesgericht Linz den Geschworenen Fotos vom Tatort zeigt, bleibt nichts verborgen. Auch nicht jener Mann, der in dem Chaos laut Anklageschrift mit 80-prozentigem Alkohol in Brand gesteckt wurde.

Drei Letten im Alter von 51, 45 und 47 Jahren sitzen deshalb, voraussichtlich bis Mittwoch, auf der Anklagebank. Ihnen wird schwere Körperverletzung und Mord durch Brandstiftung vorgeworfen. Das 50-jährige Opfer starb einige Wochen nach der Tat im Spital an einem Multiorganversagen, als Folge der Verbrennungen.

Hotelzimmer 211

Konkret soll sich das Ganze im September vergangenen Jahres ereignet haben. Insgesamt fünf Letten trafen sich – laut Staatsanwalt, um „Geldwäscherei zu betreiben“ – in einem Linzer Hotel. Schon am Vortag soll es zu Reibereien gekommen sein.

Die fünf hätten am Tag der Tat dann gemeinsam in dem Hotelzimmer „gesoffen“, so der Staatsanwalt. Weshalb es zum Streit kam, wisse man nicht genau. Laut Drittangeklagtem wegen wüster Beschimpfungen des Opfers gegen den Zweitangeklagten. Denn auch das Opfer war kein Unschuldslamm. „Das Opfer saß wegen Mordes im Gefängnis“, so der Staatsanwalt. Dies tue aber nichts zur Sache. Fakt sei, dass die Situation in dem Hotelzimmer 211 eskaliert ist. Es kam zur Schlägerei. Bewusstlos sollen die Angeklagten das Opfer schließlich liegen gelassen haben. Wenig später kehrten – so auf Überwachungskameras ersichtlich – jedoch noch einmal zwei Männer zurück. Plötzlich stand das Zimmer in Brand.

Beweise vernichten

„Sie wollten Beweise aus dem Weg schaffen und damit das Opfer“, sagte der Staatsanwalt. „Drei absolute Schwerverbrecher töteten auf grausamste und feigste Weise einen Landsmann.“ Wer welche Rolle spielte, soll das Verfahren klären. Laut Verteidiger habe das Opfer auf alle Fälle keiner angezündet. Zwei geben aber an, das Opfer verprügelt zu haben. Bewusstlos sei es aber nicht gewesen. Der Drittangeklagte verneinte seine Beteiligung an der Schlägerei.

„Wir haben keine Engel hier sitzen“, sagt der Verteidiger des Zweitangeklagten. Die Anklage sei jedoch „löchrig“. „Wenn das ein Käse wäre, man würde nicht satt werden.“

Bis zu lebenslang

Schließlich wurden die drei Angeklagten getrennt voneinander befragt. Als erster der Drittangeklagte. Laut seinem Verteidiger sei dieser zwar anwesend gewesen: „Er hat aber die ganze Zeit mit seiner Freundin telefoniert und geschrieben.“ Sein Mandant belastete in einer früheren Einvernahme den Zweitangeklagten schwer. Laut dieser seien er und der Zweitangeklagte zum Hotelzimmer zurückgekehrt, weil sie Lebensmittel und Schlapfen vergessen hatten. Er sei jedoch früher gegangen. Der andere sei nachgekommen und hätte gesagt, dass er dem späteren Opfer als Strafe etwas angezündet hätte.

Keiner der drei Letten ist ein unbeschriebenes Blatt, jeder hat eine ganze Liste an Vorstrafen. Teilweise wurden sie erst 2019 bzw. 2020 wieder aus der Haft entlassen. Es droht ihnen bis zu lebenslange Haft. P. Stacher

Kommentare