Der Sterlet soll überleben

Gerald Zauner betreibt in Engelhartszell ein technisches Büro für angewandte Gewässerökologie und Fischereiwirtschaft. Er hält einen Sterlet in den Händen.
Gerald Zauner und der Landesnaturschutz wollen den Stör in der Donau retten.

Er schaut eher wie ein Hai aus und wird bis zu 1,20 m lang. Er ist eine heimliche Fischart und bewegt sich immer an der Sole, am Grund der Donau. Deshalb wird er von den Angelfischern nicht wahrgenommen." Stefan Guttmann von der Naturschutzabteilung betreut gemeinsam mit Gerald Zauner dieses Artenschutzprojekt des Landes. "Wir wissen so gut wie gar nichts über den Sterlet. Ein Grund, warum er hier überlebt, könnte der felsige Untergrund in sieben bis acht Metern Tiefe sein." Offensichtlich fühlt er sich im Stauraum unterhalb des Kraftwerkes Jochenstein wohl.

"Weltweit gibt es 27 verschiedene Arten von Stören. Fünf davon waren in der Donau heimisch. Vier sind in Österreich ausgestorben, nur der Sterlet hat als einziger überlebt", erzählt Zauner, der in Engelhartszell ein technisches Büro für angewandte Gewässerökologie und Fischereiwirtschaft betreibt.Er ist beauftragt, die Forschungen über den Sterlet durchzuführen, um eine entsprechende Schutzstrategie zu erarbeiten. Konkret spielt sich das so ab. Ein bayerische Nebenerwerbsfischer, der am gegenüberliegenden Donauufer wohnt, findet in seinen Netzen hin und wieder Sterlet-Exemplare. In schlechten Jahren 25 bis 30 Stück, in guten 60 bis 70. Da diese ganzjährig geschont sind, übergibt er sie an Zauner, der sie mit einem Chip und Peilsendern versieht und wieder in die Donau einsetzt. "Jedes Tier und seine DNA wird datenmäßig erfasst." Aufgrund der Peilsender kann Zauner feststellen, wo sich die Fische bewegen und wo ihre Laichplätze sind. Auch die Populationsgrößen werden vermessen.

"Bei den Untersuchungen sind wir draufgekommen, dass der Sterlet nicht alleine ist. Es gibt hier auch den sibirischen Stör. Wir wissen nicht, wie dieser hierher gekommen ist, aber er kreuzt sich mit dem heimischen Stör. Der reinrassige Sterlet löst sich zunehmend auf. Das ist ein Problem."

Die Gemeinde Engelhartszell hat zusammen mit Zauner beim Stift Engelszell die Ausstellung Die Aliens kommen. Neue Tier- und Pflanzenarten in unserer Heimat eingerichtet (täglich geöffnet von 13 bis 17 Uhr). Sie zeigt, wie exotische Arten die einheimischen verdrängen bzw. sich mit ihnen vermischen. Ein Beispiel ist der amerikanische Signalkrebs, der die einheimischen Krebsarten fast völlig ersetzt hat. Zauner: "Unsere Botschaft ist, dass wir keine exotischen Arten brauchen, denn so gibt so viele tolle einheimische Arten."

Höhepunkt der Ausstellung ist das 100.000 Liter Wasser umfassende Aquarium (Foto), das die vielen Fischarten enthält, die in der Donau schwimmen. Es sind viel mehr, als man kennt, da sich der Fluss oft als braune Brühe zeigt. In der Ausstellung erfährt der Besucher auch Historisches. In der Donau war auch der Hausen heimisch, ebenfalls eine Störart. Er ist der weltweit größte Süßwasserfisch und wurde im Mittelalter bis zu neun Meter lang und bis zu 100 Jahre alt. Im Russischen heißt der Hausen Beluga, den weiblichen Tieren wird der Beluga-Kaviar entnommen.

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