Knackpunkt Kinderbetreuung

Josef Ertl
Politiker sind oft wie Spieler, die die Leier drehen. Einer ihrer Stehsätze in der Diskussion um den Arbeitskräftemangel: Würden die Teilzeitkräfte nur eine Stunde pro Woche länger arbeiten, so gäbe es in Oberösterreich 5000 Vollzeitstellen mehr.

Diese Mehr-Appelle erinnern an die Aufrufe in den katholischen Kirchen, doch für die Priesterberufe intensiv zu beten. Da wie dort gilt:

Ohne Änderung der Bedingungen werden sich die Verhältnisse nicht ändern. Ohne Änderung der Zulassungsbedingungen – für Frauen und Verheiratete – wird es für die Kirche nicht mehr Priester/innen geben, ohne Entlastung bei der Kinderbetreuung und den Pflegeverpflichtungen werden die Teilzeitkräfte ihre Stundenanzahl nicht erhöhen können bzw. wollen.

Die Kinderbetreuung ist ein Knackpunkt. Die Sozialpartner – Wirtschaft wie Arbeitnehmervertretung – und Frauenorganisationen sind sich in der Forderung nach deren deutlichem Ausbau einig. Woran liegt es? Es wurde hier zu lange zu wenig investiert und der konservativen Vorstellung nachgehangen, dass die Frau zum Kind gehört und sie sich vornehmlich um den Haushalt kümmern soll. Der Druck des Arbeitsmarktes und der Wirtschaft zwingen nun die Politik, den Geldbeutel für die Kinderbetreuung zu öffnen. Damit wird auch die Gleichstellung der Frau gestärkt.

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