Kinderfreuden am Biobauernhof
Rosemarie Buchegger hat heute Gulaschsuppe gemacht. Wie auf vielen anderen Höfen kümmert sich auch hier die 69-jährige Altbäuerin ums Kochen. Sie und ihr Mann Friedrich (73) helfen mit, um ihre Tochter und deren Mann bei der Arbeit zu entlasten.
Ein Moarhof
Der „Hof zu Steinern“ ist 900 Jahre alt und war der Moarhof der Burg Altpernstein in Micheldorf, Bezirk Kirchdorf. Das belegen die hohe Räume, die für so einen alten Bauernhof unüblich sind. Elke (44) und Johann Haslinger (50) haben ihn vor 15 Jahren übernommen und in ein Schmuckstück verwandelt. Es ist ein Nebenerwerbsbetrieb, denn 9,5 Hektar Grünland und 14 Hektar Wald lassen einen Haupterwerb schon längst nicht mehr zu. Johann verdient sein Brot als technischer Angestellter bei der Autozulieferfirma Unitech.
Kinder entscheiden
Die Zimmervermietung ist zwar das Wichtigste, aber nur eines der Standbeine des Hofes. Elke und Johann ziehen mit sieben Mutterkühen und einem hornlosen Angus-Stier Kälber hoch, alle zwei Monate wird eines im hauseigenen, EU-konformen Schlachtraum von einem Fleischhauer verarbeitet. Das Fleisch wird ab Hof verkauft. Das Kalb wiegt im Schnitt zwischen 140 und 160 Kilogramm.
Immer schon bio
Naturbezug verloren
Die zunehmende Verstädterung der Gesellschaft führt zur Entfremdung der Kinder von der Natur. „Den Kindern fehlt der Bezug zur Natur und zu den Tieren. Sie wissen nicht mehr, wo das Schnitzel herkommt. Das ist katastrophal.“ Schulklassen aus der Umgebung kommen zu Elke, um das Leben am Hof zu erfahren.
Die Kinder sollen den achtsamen Umgang mit der Natur lernen, erfahren, wie man einen Acker umgräbt, wie viel Wasser eine Kuh trinkt, wie schwer ein Stier ist, lernen, dass die Arbeit in der Landwirtschaft eine harte ist und dass Tiere dazu da sind, um vermarktet zu werden. Elke: „Ich versuche in den drei Stunden, die die Kinder hier sind, Bewusstsein zu schaffen.“
Das fällt ihr nicht schwer, denn sie schätzt die Ehrlichkeit der Kinder. „Sie sagen sofort, was ihnen passt und was nicht. Das ist herrlich. Ihre Statements sind nicht vergleichbar mit denen von Erwachsenen.“
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