Keine Begegnung ist zufällig

Die Omama erklärt Seppy die Welt
Bei uns im Puppentheater gibt es im Lauf der Zeit ganz viele Begegnungen mit merkwürdigen oder interessanten Leuten. Von Christa Koinig.

Es kommen viele kleine und größere Menschen zu uns, gehen vergnügt wieder nach Hause oder bleiben noch da, um mit uns zu reden. Sie möchten von den Spielerinnen wissen, wer die Stücke schreibt, wer Puppen baut oder für das Drumherum verantwortlich ist.

Oft kommt jemand und bringt eine verletzte Figur zum Reparieren. So wie neulich, da kam eine Mama und hat ein Püppchen mitgebracht, das echt jämmerlich ausgesehen hat. Ob es sich lohnt, das zu reparieren, hat sie gefragt. Abgesehen davon, dass das natürlich möglich ist, hat sie sich sehr gefreut, dass sie viel über unser Theater erfahren hat, sie  wollte nämlich alles wissen, und sie hat auch ganz viel von sich erzählt.

Es war eine wunderbare, harmonische Begegnung, die Chemie hat quasi gestimmt, und beim Verabschieden hat die Dame gesagt: „Man lernt Menschen nicht einfach zufällig kennen.“ „Stimmt!“, habe ich unsere Omama sagen gehört, “nichts auf der Welt geschieht zufällig”. Aber das war doch purer Zufall, dass sich dieses Treffen ergeben hat, oder? Doch Omama meinte: „Jede Begegnung hat einen besonderen Sinn, und selbst wenn sie zunächst unwesentlich scheint, sie ist kein Zufall. Während unserer Reise durch das Leben treffen wir auf viele unterschiedliche Wesen mit ihren vielfältigen Geschichten. Manche begleiten uns ein Leben lang, andere bleiben entfernt wie winzige, leuchtende Sterne am Himmel. Aber ob groß oder klein, Mensch, Puppe oder Tier, all diese Begegnungen sind wichtige Teile eines vorherbestimmten Weges, der uns zu dem formt, was wir sind.”

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

 

 

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