Kampf dem Größenwahn

LASK-Präsident Siegmund Gruber
Präsident Siegmund Gruber möchte mit dem LASK mittelfristig Dauergast in Europa sein.

Siegmund Gruber weilte dieser Tage in Madrid, wo der Plan zu einer tief greifenden Reform der Champions League präsentiert wurde. Wenn der LASK-Präsident darüber spricht, was die Großen und Mächtigen des europäischen Fußballs still und heimlich ausgearbeitet haben, kann er sich in Rage reden. „Da tun sie die ganze Zeit so, als könnten sie nicht bis drei zählen, und legen dann ein fertiges Konzept vor.“

"Das kotzt mich an"

Demnach soll die so genannte Königsklasse künftig in vier Gruppen zu acht Teams ausgespielt werden, mit Auf- und Abstieg. „Das soll ein Klub der Elitären und Reichen werden, die unter sich bleiben möchten“, kritisiert Gruber. Was den LASK-Boss besonders empört: Damit auch am Wochenende Champions League gespielt werden kann, soll die nationale Meisterschaft auf Wochentage verbannt werden. Das gehe zu Lasten der Fans „und kotzt mich an“. Es könne nicht 365 Tage im Jahr Fußball geben, warnt der Unternehmer vor einer Übersättigung des Marktes: „Irgendwann ist das Produkt ausgelutscht.“

Auflehnen

Die kleinen Ligen seien jetzt gefordert, sich gegen diese hypertrophen Pläne aufzulehnen, hofft Gruber auf eine Allianz der Vernunft: „Wenn der ÖFB Gewicht hat und Position bezieht, wäre es super. Aber gefordert sind wir selbst.“

Den Ball flach halten

Auch im eigenen Verein möchte der 45-Jährige den Ball weiterhin flach halten. Der Vizemeistertitel sei überraschend gekommen und nicht angepeilt gewesen. Schließlich habe der LASK vor fünf Jahren noch in der Regionalliga gekickt. „Oberes Play-off und dann sehen wir weiter“, nennt der Präsident die Vorgabe für die nächste Saison.

"Nicht zu ändern"

Salzburg sei mit einem sieben- bis achtfachen Budget in unerreichbarer Ferne und neuerlich Platz zwei definitiv nicht das erklärte Ziel. „Es gibt genug Beispiele von Vereinen, die mit solchen Ansagen grandios gescheitert sind.“ Den Abgang von Coach Oliver Glasner sieht der Präsident nüchtern, weil ohnehin nicht zu ändern. Er wäre gerne mit ihm in die neue Saison gegangen, „aber anders als die meisten Klubs haben wir den angenehmen Effekt, dass der Trainer mit einem Supererfolg weggeht und wir noch Geld dafür bekommen“.

Neue Reize setzen

Und in jedem Wechsel liege auch die Chance, „den einen oder anderen Reiz neu zu setzen.“ Im Team stecke riesengroßes Potenzial, ist der Präsident überzeugt: „Wenn wir einen Trainer finden, der zur Mannschaft passt und unsere Philosophie weiterführt, ist das Leistungslimit noch lange nicht erreicht.“ Bis wann der Neue gefunden sein soll, lässt Gruber offen: „Spätestens zum Trainingsauftakt.“

In Europa mitspielen

Stürmer João Victor wird seinem Trainer folgen und ebenfalls nach Deutschland abwandern. Ein größerer Kaderumbau stehe freilich nicht an. Mittelfristig setzt der ehrgeizige Präsident die Ziele durchaus höher an. Auf die Frage, wo der LASK in zehn Jahren stehen soll, ist die Antwort klar: „Dann haben wir unser eigenes Stadion und wollen jedes Jahr in Europa mitspielen.“

Autor: Gerhard Marschall

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