In einer (nicht repräsentativen) Umfrage unter den teilnehmenden Ärzten und Medizinstudenten gaben rund 55 Prozent an, zwischen 30 und 40 Wochenstunden arbeiten zu wollen. Rund 30 Prozent plädierten für eine Arbeitszeit zwischen 40 und 50 Stunden, 15 Prozent für 20 bis 30 Stunden.
Höhere Leistung aufgrund verdichteter Arbeit
„Das ist ein Wunschtraum, das ist nicht die Realität“, kommentierte Michael Sacherer, Präsident der Ärztekammer Steiermark, das Ergebnis. In den Spitälern werde bei den Journaldiensten bis zu 48 Stunden gearbeitet.
Bernd Lamprecht, stellvertretender Dekan für Lehre und Studierende, betonte, die Leistungen, die erbracht würden, seien außerordentlich hoch und enorm dicht geworden. Und generell: „Wir werden nicht umhinkommen, die Erwartungshaltung zu reduzieren. Wir müssen die Vollkaskomentalität zurückfahren.“
Zuschläge erhöhen das Einkommen
Ein Arzt meinte in seinem Diskussionsbeitrag, dass so manche die 48-Stunden-Dienste machten, weil sie Teil ihrer Abrechnung seien. Wenn man nur mehr 40 Stunden arbeite, „dann fallen auch die gut bezahlten Nachtstunden weg“. Viele Ärzte würden auch die Wochenenddienste von Freitag bis Sonntag machen.
Sacherer meinte dazu, es gebe nicht nur die Work-Life-Balance, sondern auch die Work-Money-Balance. „Es muss wichtig sein, die Verantwortung zu bezahlen und nicht die Stunden.“ Die Dienstgeber (Spitalsträger) müssten sich um ihre Dienstnehmer (Ärzte) kümmern. So manche hätten den Wunsch, zu wechseln.
Druck auf die Politik erhöhen
Der Zukunftsforscher Reinhold Popp empfahl den Medizinern, den Druck auf die Politik zu erhöhen. Nur so würden sich die Dinge ändern. „Es ist schön, dass die Jungen sagen, dann wechseln wir den Arbeitsplatz.“ Das sei wirksam, denn es herrsche heute ein Arbeitnehmermarkt. Lange Arbeitszeiten seien nicht gesund.
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