Jagdgesellschaften enden in der Sackgasse

Josef Ertl
Hat sie abgeschrieben oder nicht? Reichlich unbelegte Behauptungen und innerredaktionelle Querelen haben die aus Klaffer stammende Journalistin Alexandra Föderl-Schmid in eine Krise getrieben.

Die 52-jährige stellvertretende Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung, die ein Vorbild an Einsatz und qualitativen Standards ist, wurde zum Ziel einer Jagdgesellschaft, die sich zum einen aus einem Plagiatsjäger und Kollegen aus der Branche zusammensetzte. Der Fall zeigt eindrücklich, dass hier Grenzen überschritten worden sind. 

Die vielfache Wiederholung ungeklärter Vorwürfe stellen Menschen an den Pranger der medialen Öffentlichkeit, die einer Verurteilung gleichkommen. Shitstorms und (un-)soziale Medien verschärfen die Kampagnen. Natürlich wird jeder, der Vorwürfe erhebt, argumentieren, es sei ihm lediglich um Aufklärung gegangen. In der vervielfachten Wirkung wirkt das wie eine Verurteilung, denn an den Betroffenen bleibt immer etwas hängen. Ein Politiker hat das einmal so beschrieben: Man schüttet den Gegner mit Gülle an, um dann mit dem Finger auf ihn zu zeigen und zu sagen, der stinkt.

Die heute modern gewordenen Jagdgesellschaften enden in der Sackgasse. Verurteilungen helfen nicht weiter, es braucht fundierte und qualifizierte Beurteilungen, die Lösungen ermöglichen.

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